Die Menge an winzigen Kunststoffteilchen in der Umwelt steigt – und damit auch im Körper von Menschen. Wie sich die Aufnahme von gefährlichem Mikroplastik vermindern lässt, beschreiben nun drei Forscher.
"Mikroplastik ist allgegenwärtig in den Lebensmitteln, die wir essen, im Wasser, das wir trinken, und in der Luft, die wir atmen", schreiben die Forscher im Journal "Brain Medicine". Dagegen hilft: Verzicht auf Plastikflaschen, Keramikgeschirr für die Mikrowelle und plastikfreie Teebeutel.
Ein anderes Team hatte kürzlich in Leber- und Gehirnproben Verstorbener von 2024 deutlich mehr winzige Plastikteilchen gefunden als in solchen von 2016. Im Gehirn sei die Konzentration zudem viel höher gewesen als in der Leber oder den Nieren, berichtete die Gruppe um Matthew Campen von der University of New Mexico im Journal "Nature Medicine".
Dieser drastische Anstieg der Plastikkonzentration im Gehirn innerhalb von nur acht Jahren sei äußerst beunruhigend, sagte nun der Hauptautor Nicholas Fabiano von der Universität Ottawa.
Im Gehirn wurden besonders kleine Partikel entdeckt, von unter 0,2 Mikrometer Größe. Sie bestanden vor allem aus Polyethylen, das in zahlreichen Alltagsgegenständen steckt. Aufgrund ihrer geringen Größe können sie die sogenannte Blut-Hirn-Schranke überwinden.
Die Auswirkungen von Mikroplastik im Gehirn sind noch unklar. Zur Info: Als Mikroplastik gelten Partikel zwischen 1 Mikrometer (0,001 Millimeter) und stattlichen 5 Millimetern. Nanoplastikpartikel sind kleiner.
Jeder Mensch könne seine Aufnahme von Nano- und Mikroplastik selbst verringern, erklärt das Forschertrio. Decke ein Mensch seinen Wasserbedarf zum Beispiel nur aus Plastikflaschen, könne er 20-mal so viele Teilchen aufnehmen wie einer, der nur Leitungswasser nutze.
Eine weitere Quelle für Mikro- und Nanoplastik sind Plastik-Teebeutel. Das Ziehenlassen eines Kunststoffteebeutels bei 95 Grad könne erhebliche Mengen davon freisetzen, heißt es. Besser sei es daher, solche Teebeutel zu meiden.
Der Verzicht auf Plastikbehälter für Nahrungsmittel wird angeraten: "Das Erhitzen von Speisen in Plastikbehältern – insbesondere in der Mikrowelle – kann große Mengen an Mikro- und Nanoplastik freisetzen", warnte Brandon Luu von der Universität Toronto. Bester Ersatz: Glas- oder Edelstahlbehälter.
Speisen in Konservendosen können Substanzen enthalten, die aus Kunststoffen stammen, zum Beispiel Bisphenol-A (BPA). In einer Studie erhielten Probanden fünf Tage lang Dosensuppen, woraufhin ihre BPA-Werte im Urin um ein Vielfaches stiegen. Eine andere US-Studie zeigte, dass massiv verarbeitete Lebensmittel deutlich mehr Mikroplastik enthalten als minimal verarbeitete.
Das Trio sieht EINE positive Erkenntnis: "Einer der hoffnungsvollsten Aspekte der Ergebnisse ist das Fehlen einer Korrelation zwischen Alter und Mikroplastik-Akkumulation." Das deute darauf hin, "dass der Körper trotz Umwelteinflüsse über Mechanismen verfügt, diese Partikel durch Schweiß, Urin und Fäkalien auszuscheiden."
Aus Zellkultur- und Tierversuchen gibt es zahlreiche Hinweise, dass die Plastikteilchen Entzündungen, Immunstörungen, Stoffwechselstörungen, eine abnorme Organentwicklung und Krebs fördern könnten, so die Forscher.