So konnte er entkommen

Schubhäftling floh aus Spital – Lebensgefahr für Beamte

Flutsch, und weg war er. Ein junger Somalier hat sich auf dem Weg auf ein Spitals-WC von seinen bewachenden Beamten losgerissen und ist geflüchtet.
Roman Palman
19.08.2025, 11:34
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Seit Freitagabend ist ein Schubhäftling auf der Flucht. Der 26-jährige Somalier war für eine medizinische Untersuchung ins LKH Hochsteiermark in Leoben gebracht, riss sich auf dem Weg zur Toilette los und türmte durch eine geöffnete Tür. Seither fehlt von ihm jede Spur.

Doch wie konnte er nur trotz Bewachung und anschließender Großfahndung entkommen? "Heute" hat nun die Details zu dem Fall!

Zahnbürste verschluckt

Bei dem jungen Mann handelt es sich um einen Insassen des Anhaltezentrums Vordernberg. Dort soll er Freitagnachmittag plötzlich über schlimme Beschwerden im Bauchbereich geklagt haben, nachdem er vorgeblich Teile einer Zahnbürste verschluckt hatte. Dies sowie offene Verletzungen in der Mundhöhle führten schließlich zu einer Überstellung in das LKH Hochsteiermark zur genaueren Untersuchung.

Im Spital soll der Somalier gegenüber der anwesenden Ärztin dann plötzlich eine Nachschau mit einer Magensonde verweigert haben. Er traue sich nicht über diese Behandlung drüber und wolle lieber noch einmal versuchen, den Fremdkörper "auf natürlichem Weg" loszuwerden, habe er erklärt.

Nächste Station also die Toilette. Dort kam der 26-Jährige allerdings nicht an. Am Weg zum Klo erleichterte er sich seiner Bewacher und gab sofort Fersengeld. Die Beamten jagten zwar hinterher, doch das Glück spielte dem Flüchtigen in die Hände.

Über eine geöffnete Türe gelangte er ins Freie. Einmal draußen, sprintete er direkt auf die daneben geführte, durch eine Lärmschutzwand abgetrennte Südbahnstrecke, und dann in Richtung Bahnhof Leoben davon.

Das LKH Hochsteiermark in Leoben liegt direkt an der Südbahnstrecke.
Google Street View

Polizisten mussten erst Zugverkehr stoppen

Die verfolgenden Beamten konnten da aus Gefahr für ihr eigenes Leben nicht hinterher. Der gegenüber "Heute" genannte Grund: Die Südbahnstrecke ist durchgehend elektrifiziert. Wenn die Polizei auf die Gleise will, muss sie erst den Zugverkehr einstellen lassen. Das dauert.

"Aus Eigenschutz dürfen unsere Beamten die Gleise nicht betreten. Wertvolle Minuten gehen dadurch verloren", erklärt die Landespolizeidirektion auf "Heute"-Anfrage die Situation.

Die sofort eingeleitete Großfahndung mit mehreren Polizeistreifen und Drohne musste ohne Erfolg beendet werden. Die aktive Suche ist inzwischen eingestellt, die Polizei hofft auf Hinweise aus der Bevölkerung.

Handschellen "nicht vorgesehen"

Gleichzeitig beruhigt die Exekutive, in Vordernberg würden keine Gewaltverbrecher untergebracht: "Nach unserem Ermessen geht keine Gefahr von dieser Person aus."

Diese Einschätzung war auch der Grund, weshalb sich der 26-Jährige im Spital so einfach von seinen Aufpassern losreißen konnte. Das Anlegen von Handschellen sei bei dieser Art Schubhäftling "nicht vorgesehen", heißt es.

{title && {title} } rcp, {title && {title} } Akt. 19.08.2025, 12:12, 19.08.2025, 11:34
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