Vom Bundesheer auf die nö. Politikbühne – dies sei natürlich ein großer Wandel gewesen, sagt Helmut Fiedler, der neue Landesgeschäftsführer der FPÖ Niederösterreich im großen "Heute"-Interview (ganzes Interview siehe VIDEO u.). Für ihn zählen Disziplin und klare Regeln – und er teilt gegen Inklusionsklassen, Brennpunktschulen und "linke Bildungsideologie" aus.
Noch im August 2021 war der Neunkirchner – als einziger österreichischer Soldat und Offizier – innerhalb des "Eurocorps", eines multinationalen militärischen Hauptquartiers, in Straßburg (Frankreich) stationiert gewesen. Im Juli 2025 wurde der 45-Jährige als Landtagsabgeordneter der FPÖ angelobt, übernahm die Sprecherbereiche Bildung und Rechnungshof, mit Anfang August schließlich die Geschäftsführung der FPÖ Niederösterreich.
Seine Zeit beim Bundesheer habe ihn stark geprägt: "Wer führen will, muss zuerst dienen können." Ein Grundsatz, den man Tag für Tag umsetzen könne – vor allem auch in der Politik.
Führung bedeute, Verantwortung zu übernehmen – damals für Soldaten, heute für die "Zukunft unserer Heimat Österreich und speziell für Niederösterreich". Politik sei für ihn kein Karrierejob, sondern ein Dienst an der Heimat.
Klartext spricht Fiedler beim Thema Schule. "Ich würde dem österreichischen Bildungssystem ein Genügend geben", sagt er zu "Heute". Sein Vorwurf: Bund, Länder und Gemeinden schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu, wenn es um marode Schulen oder fehlende Ausstattung geht. "Immer heißt es: Ich bin nicht verantwortlich – Land, Gemeinde oder der Bund. Und wir müssen erst mal eine Arbeitsgruppe einrichten. Diese Zersplitterung ist ein Grundübel des Systems."
Zudem gebe es eine enorme "Ressourcenverschiebung" zugunsten von Schülern mit anderer Muttersprache. Dadurch würden deutschsprachige Kinder benachteiligt werden. "Bis in die 2000er-Jahre haben wir ein funktionierendes Schulsystem gehabt, es kam dann aber zu links-ideologisch-zersetzten Bildungsreformen, die einerseits auf halbem Weg stehen geblieben sind und andererseits zu jenen Auswirkungen, mit denen wir heute konfrontiert sind", sagt der 45-Jährige, dessen Partnerin eine Lehrerin ist.
Fiedler lehnt Inklusionsklassen entschieden ab: "Das ist eine pädagogische Katastrophe."
Er fordert die Rückkehr zu eigenständigen Sonderschulen und kritisiert, dass 2016 die Ausbildung von Sonderschullehrern ausgesetzt wurde: "Dabei wissen wir, dass rund 4.000 Sonderschullehrer fehlen." Lehrer müssten heute "täglich ums Funktionieren des Unterrichts kämpfen. Wir brauchen eine Schullandschaft, die auf die Bedürfnisse der Schüler eingeht."
Deutlich wird Fiedler beim Thema Migration: "Wenn jemand ins Haus Österreich kommt, muss er sich an die Hausregeln halten. Wer das nicht will, soll zurück in sein Herkunftsland."
Er verweist auf steigende Zahlen von Schülern mit nichtdeutscher Umgangssprache – von 16 Prozent im Jahr 2006/2007 auf bereits 26 Prozent im Jahr 2023/2024 und stützt sich dabei auf eine Statistik, die der Österreichische Integrationsfonds 2025 vorgestellt hatte. "Deutsch ist der Schlüssel zur Integration", betont Fiedler. Wer die Sprache nicht könne, dürfe dem Regelunterricht nicht beiwohnen.
"Wir kennen diese Brennpunktschulen, vor allem aus Wien. Nehmen wir als konkretes Beispiel, das ich kenne, eine Volksschulklasse im zehnten Bezirk her. Von 25 Schulkindern haben zumindest 20 Kinder nicht Deutsch als Mutter- oder Umgangssprache." Und hier müsse man sich schon einmal in die Lage der Lehrer hineinzuversetzen, die "tagtäglich versuchen, überhaupt einen geordneten Unterricht durchzuführen und den Schülern etwas beizubringen. Wir haben auch in Niederösterreich Probleme mit Brennpunktschulen, vor allem in den größeren Städten, etwa in St. Pölten oder Wr. Neustadt".
Fiedler betont: "Wir haben noch immer gut funktionierende Mittelschulen am Land, wir haben aber Probleme mit Brennpunktschulen in der Stadt. Von den gut funktionierenden Mittelschulen wird umgeschichtet zu den Brennpunktschulen, um Deutsch zu unterrichten. Betroffene Lehrer am Land beklagen das sehr, dass hier Ressourcen derart verschoben werden. Das Schulsystem wurde leider links-ideologisch umgekrempelt und kaputt gemacht." Man müsste wieder "eine Schubumkehr machen. Mehr Praxisausbildung in der Lehrerausbildung".
Emotional wird Fiedler beim Thema Migration. Er spricht vom "Haus Österreich", in dem klare Regeln gelten müssten. "Wenn jemand ins Haus Österreich kommt, muss er sich an die Hausregeln halten. Wer das nicht will, soll zurück in sein Herkunftsland", so Fiedler. Die Sprache sei dabei der entscheidende Schlüssel: "Wer nicht ausreichend Deutsch spricht, hat im Regelunterricht nichts verloren."
Für Empörung sorgte, wie "Heute" berichtete, auch eine Stellenausschreibung, bei der Türkischkenntnisse als Einstellungskriterium verlangt wurden. "Das ist eine zu Perversion getriebene Toleranz", sagt der FPÖ-Bildungssprecher. "Österreichische Lehrerinnen dürfen nicht benachteiligt werden, weil sie kein Türkisch sprechen." Nach öffentlicher Kritik sei die Ausschreibung zurückgezogen worden – für Fiedler ein Beweis, dass "Wachsamkeit" nötig sei, um Fehlentwicklungen aufzudecken.
Die neun Bildungsdirektionen in Österreich hält Fiedler für überflüssig: "Wir brauchen keine neue Bürokratie, sondern Lehrer im Klassenzimmer." Er will Verwaltungsstellen abbauen und Personal direkt an Schulen bringen.
Auch in Symbolfragen zeigt sich Fiedler klar: "Das Kreuz ist ein sichtbares Bekenntnis zu unserer christlich-abendländischen Identität." Er spricht sich für eine Kreuzpflicht aus, befürwortet Handyverbote während der Unterrichtszeit und fordert die tägliche Turnstunde – "weil Bewegung die Lernfähigkeit fördert. Ohne Breitensport gibt es keinen Spitzensport – und ohne Bewegung keine Konzentration."
Ein Beispiel aus einer Wiener Volksschule beschreibt Fiedler als sinnbildlich für eine schief gelaufene Integrationspolitik: Beim Adventliedersingen hätten Schüler den Unterricht verweigert, weil sie christliche Traditionen ablehnten. "Das ist der Klassenkampf der Kulturen im Kleinen", so Fiedler. Die Leidtragenden seien jene Eltern, die sich keine Privatschule leisten können.
In der Migrationspolitik lobt Fiedler die Linie der niederösterreichischen FPÖ: "Wir wollen Niederösterreich unattraktiv machen für jene, die nur wegen Sozialleistungen kommen."
Statt Bargeld gebe es nun Sachleistungen: "Wer unsere Hausregeln nicht akzeptiert, soll gar nicht erst kommen."