Red Bull kommt nicht zur Ruhe. Vergangene Woche musste Teamchef Christian Horner seinen Hut nehmen. Der Brite wurde durch den bisherigen Racing-Bulls-Teamchef Laurent Mekies ersetzt.
Doch über all dem schwebt nach wie vor die Frage, ob Star-Pilot Max Verstappen auch 2026 beim österreichischen Rennstall am Steuer sitzt. Eigentlich läuft der Vertrag des Vierfach-Weltmeisters noch bis 2028, doch während der Sommerpause könnte eine Ausstiegsklausel schlagend werden. Nämlich dann, wenn der 27-jährige Niederländer außerhalb der Top-Drei der Fahrerwertung liegt. Aktuell ist Verstappen noch Dritter, es stehen die Grands Prix von Ungarn und Belgien auf dem Programm.
Zuletzt heizten die Urlaubsplanungen des Vierfach-Weltmeisters und von Mercedes-Teamchef Toto Wolff die Gerüchte an. Die Yachten der beiden waren beide zeitgleich in Sardinien. "Sky"-Experte Ralf Schumacher hatte schon zuletzt gemutmaßt, dass der "Silberpfeil"-Boss und der Star-Pilot womöglich gemeinsam einen Kaffee trinken und dabei auch über die Zukunft des 27-Jährigen sprechen könnten.
Wolff machte in den letzten Monaten bereits keinen Hehl daraus, den Niederländer zu Mercedes lotsen zu wollen. Der am Saisonende auslaufende Vertrag von Stammfahrer George Russell ist weiterhin nicht verlängert. Alles wartet auf die Verstappen-Entscheidung. Zuletzt hatte der Niederländer zwischen Verbundenheit zu seinem Red-Bull-Team und dem womöglich ab 2026 im Aufwind befindlichen Mercedes-Rennstall hin und her tendiert. Die "Silberpfeile" sollen ab dem Regelumbruch der kommenden Saison den besten Motor haben, die Bullen – erstmals selbst Motorenbauer – Probleme haben.
"Ich denke, Silverstone hat Max gezeigt, dass Red Bull die Wende trotz aller Bemühungen nicht schaffen wird. Am Ende geht es um seine Karriere, nicht um Verbundenheit", meinte Ralf Schumacher nun gegenüber "F1 Insider". "Wenn Mercedes ihm zeigt, dass sie alles tun, um ihn zu holen, wird er wechseln", ist der Bruder von Siebenfach-Weltmeister Michael Schumacher überzeugt.
Danach lieferte der Ex-Pilot auch gleich einen Grund mit, warum Teamchef Toto Wolff dermaßen offensiv versucht, den Niederländer an Bord zu holen: "Für Mercedes ist es nicht angenehm, aktuell gegen McLaren zu verlieren – die immerhin den gleichen Motor fahren. Mit Max könnten sie das Kräfteverhältnis 2026 wieder drehen."
Red Bull hat derweil zumindest symbolisch einen großen Schritt auf das Verstappen-Lager zugemacht. Denn neben der sportlichen Talfahrt der letzten Monate und Horners umstrittenem Führungsstil samt Abgängen namhafter Mitarbeiter wie Adrian Newey soll auch das Verhältnis zum Lager des Star-Fahrers ein Grund für das Aus des Briten sein. Gerade Vater Jos Verstappen hatte sich nicht mit Kritik am 51-Jährigen zurückgehalten. Das Verhältnis zum Vierfach-Weltmeister, dessen Vater Jos und dessen Manager Raymond Vermeulen soll angespannt gewesen sein.
Das Kalkül dahinter: Wenn Horner geht, wird Verstappen bleiben. Ob dem tatsächlich so ist, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.