Schulmenüs spalten Land

"Schweinefleisch gehört zu uns": Elternsprecherin warnt

An vielen Schulen steht kein Schweinefleisch mehr am Menü – Elternchefin Kometter warnt vor falschen Signalen und fordert mehr Vielfalt.
Christoph Weichsler
12.10.2025, 06:52
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In vielen Wiener Schulen heißt es: Schweinefleisch adé – "Heute" berichtete. Auch Mutter Andrea F. (Name geändert) hat das erlebt. Ihr Sohn darf im Kindergarten wählen: vegetarisch oder mit Fleisch. Wer Fleisch nimmt, kann zusätzlich entscheiden, ob Schweinefleisch serviert werden soll oder nicht.

Bei ihrer Tochter ist das anders: In ihrer Schule ist Schweinefleisch gar keine Option. "Als ich den Speiseplan zu Beginn des Schuljahres angeschaut habe, dachte ich natürlich, dass ich das mit Fleisch nehme", erinnert sich die 37-Jährige. "Meinem Mann ist dann aufgefallen, dass das eigentlich seltsam ist", so die Wienerin. Fälle wie dieser sorgen mittlerweile österreichweit für Diskussion – und haben auch die Elternvertretung auf den Plan gerufen.

"Schweinefleisch gehört zu unserer Kultur"

Evelyn Kometter, Präsidentin des Dachverbands der Elternvereine an öffentlichen Pflichtschulen und Kärntnerin, sieht die Entwicklung kritisch. "Schweinefleisch gehört zu unserer Kultur und zu unserer Essgewohnheit – das ist ein Stück gelebte Tradition. Jeder Mensch sollte selbst entscheiden dürfen, was er isst, und nicht bevormundet werden", sagt sie zu "Heute".

Sie warnt: "Von vornherein bestimmte Speisen auszuschließen, halte ich für den völlig falschen Weg. Gerade in Schulen, wo Kinder aus vielen unterschiedlichen Kulturen zusammenkommen, sollte man Vielfalt leben – nicht Verbote."

"Minderheiten gegen Mehrheiten auszuspielen ist nicht in Ordnung"

Kometter betont, dass es bei der Debatte nicht um ein Entweder-Oder gehen dürfe. "Minderheiten gegen Mehrheiten auszuspielen ist nicht in Ordnung, genauso wenig wie umgekehrt", stellt sie klar. Es brauche gegenseitigen Respekt und klare Kommunikation zwischen Eltern, Schulen und Behörden.

"Wir leben in Österreich, und hier sollte Platz für alle Lebensweisen sein, ohne dass jemand anderen vorschreibt, was sie essen dürfen oder nicht", so die Eltern-Chefin.

Gesundheit, Glaube und Gewohnheit

Tatsächlich spielen laut Ernährungsexperten mehrere Faktoren eine Rolle: weniger Fleisch, mehr Gemüse, gesündere Mahlzeiten. Doch während sich viele über bewusste Ernährung freuen, stößt die "stille" Änderung bei anderen auf Widerstand.

Der Dachverband fordert nun, Eltern künftig stärker einzubinden. Kometter fasst zusammen: "Vielfalt heißt, dass man wählen kann – nicht, dass man anderen etwas verbietet."

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