Täglich erhalten Österreichs Botschaften, Konsulate und Vertretungen zahlreiche Anrufe. Kaum verwunderlich also, dass es sich hier nicht immer um echte Notfälle handelt. In einer aktuellen Kampagne macht das Außenministerium nun auf besonders skurrile Fälle aufmerksam – der eine oder andere bringt einen zum Schmunzeln.
"Hallo, ich habe gestern in Las Vegas geheiratet. War betrunken. Können Sie das rückgängig machen?", lautete etwa eine Anfrage. Die Antwort: ein klares "leider nein". Bevor man also in Nevada heiratet, sollte man vielleicht doch zweimal überlegen. Nicht nur Turteltauben, sondern auch Influencer stoßen im Ausland ab und an auf Probleme – besonders, wenn das heilige WLAN ausfällt. Posten ist dann nämlich Fehlanzeige, wenn die mobilen Daten nicht funktionieren. Ein verzweifelter Anruf erreichte daher die Botschaft: Das Hotel eines Content-Creators hatte kein WLAN, er fühlte sich deshalb nicht mehr arbeitsfähig.
"Machen Sie was", lautete ein Hilferuf einer verzweifelten Familie. Anlass war nicht etwa ein Notfall – die Klimaanlage im Zimmer sei ausgefallen. "Der ganzen Familie ist heiß." Nicht nur hierbei hätte das Außenministerium helfen sollen: Ein weiterer Anruf war ebenfalls kurios. Ein Mann rief um 3 Uhr morgens beim Bereitschaftsdienst an – nicht wegen eines akuten Problems, sondern um sicherzugehen, dass im Ernstfall jemand erreichbar sei. "Seine Tante war auf Reisen, sprach keine Fremdsprache und hatte keine Kreditkarte. Er meinte, er verlasse sich auf unsere Unterstützung", so das Außenministerium.
Auch ernst klingende Notfälle können mitunter glimpflich ausgehen. Nach einer tödlichen Steinlawine suchte ein Österreicher verzweifelt seinen Bruder, der in der betroffenen Region unterwegs war und telefonisch nicht erreichbar war. Mitarbeitende der Botschaft riefen alle umliegenden Alpenschutzhütten ab – bis schließlich Entwarnung kam: "Der Günther sitzt bei mir vor der Hütte. Hier oben gibt’s einfach kein Netz", meldete ein Hüttenwirt am Nachmittag.
Klassische Notfälle, die auch tatsächlich bearbeitet werden können, sind vor allem verlorene oder zerstörte Reisedokumente. Ein Österreicher, der seinen Reisepass versehentlich in der Waschmaschine gewaschen hatte, konnte beispielsweise nicht mehr aus China ausreisen. Das Generalkonsulat Shanghai stellte kurzfristig einen Notpass aus – die Heimreise verlief problemlos.Sogar bei Anrufen wie: "Meine Freundin hat mich in Griechenland an der Tankstelle ausgesetzt! Ich will nach Hause" kann das Konsulat helfen. Zwar nicht bei der Beziehungskrise, dafür aber wenigstens beim Heimkommen.