"Irgendein Typ hat mich plötzlich auf der Straße als Scheiß-Schwuchtel beschimpft und mir dann eine aufs Maul gehaut", erzählt Jaehn im Ö3-Pop-Podcast beim Frequency-Festival in St. Pölten. "Eine schlimme Erfahrung, die leider auch schon vielen queeren Freunden von mir passiert ist."
Zum Glück blieb es bisher bei diesem einen gewalttätigen Vorfall – doch die Angst bleibt. "Die Gefahr solcher Übergriffe ist leider immer noch real", sagt Felix Jaehn, der privat nun als Fee angesprochen werden möchte. Gleichzeitig bittet der DJ um mehr Offenheit und Rücksichtnahme im Alltag. Aus pragmatischen Gründen erlaubt er alle Pronomen, damit niemand "etwas falsch machen kann".
Umso wichtiger ist die Botschaft seiner neuen Single "Pride" – einer der wohl wichtigsten Songs seiner Karriere. Gerade in Zeiten, in denen rechte Strömungen europaweit erstarken, will Jaehn Haltung zeigen: "Der Druck auf die LGBTQI+-Community steigt. Daher nutze ich meine Stimme – jetzt, da ich wieder einigermaßen stabil bin."
Beim Frequency setzte er auch visuell ein Zeichen: Gemeinsam mit 20 Drag-Queens und -Kings verwandelte er die Bühne in eine queere Partyzone. Menschen, die früher in der Menge angepöbelt wurden, standen nun selbstbewusst im Scheinwerferlicht und feierten sich – schrill, stolz, frei.
Doch bis dahin war es ein langer Weg. "Letzten Sommer ist es mir so richtig Scheiße gegangen", gesteht Jaehn. Er zog die Notbremse, ließ sich in eine Klinik einweisen und startete eine Therapie. Heute achtet er viel stärker auf seine Gesundheit. Nur sechs Shows hat er in diesem Sommer gespielt – "diszipliniert, mit einem Team, das sensibel ist und auf mich schaut".
"Mein Job macht mir wieder Spaß." Gleichzeitig ein Schlag ins Gesicht für alle Hater.
Das komplette Gespräch gibt’s im Ö3-Pop-Podcast, auf ORF Sound und überall, wo es Podcasts gibt.