Heftige Regenfälle haben in Vietnam eine verheerende Flutkatastrophe ausgelöst. Ganze Stadtteile stehen unter Wasser, Rettungskräfte sind im Dauereinsatz – und die Zahl der Todesopfer steigt weiter.
Nach Angaben des Umweltministeriums kamen mittlerweile mindestens 16 Menschen ums Leben, nach fünf Vermissten wird weiterhin gesucht.
Besonders betroffen ist die Küstenmetropole Nha Trang, ein beliebtes Urlaubsziel, das normalerweise mit Stränden und Sonnenschein lockt. Nun stehen dort ganze Viertel meterhoch unter Wasser. Insgesamt wurden mehr als 43.000 Häuser überflutet, Straßen sind durch Erdrutsche unpassierbar.
Seit Ende Oktober wird der Süden Zentralvietnams immer wieder von Starkregen überrollt. Selbst Einwohner in Hochhäusern bleiben nicht verschont – der wirtschaftliche Schaden ist enorm.
Der Geschäftsmann Bui Quoc Vinh berichtete, er selbst sei in seiner Wohnung im 24. Stock in Sicherheit, doch seine Läden im Erdgeschoss seien ruiniert: "Meine Restaurants und Geschäfte im Erdgeschoss stünden aber unter Wasser." Auch seine Mitarbeiter seien teilweise stark betroffen. In einigen Häusern stehe das Wasser zwei Meter hoch.
In den Provinzen Gia Lai und Dak Lak arbeiten Einsatzkräfte ununterbrochen. Mit Booten retten sie Menschen von Hausdächern, brechen Fenster auf und versuchen, eingeschlossene Bewohner aus ihren überfluteten Wohnungen zu befreien. Das Verteidigungsministerium will nun auch Militärhubschrauber zur Vermisstensuche einsetzen.
Auch in den Bergen kam es zu schweren Erdrutschen, unter anderem rund um die bekannte Touristenstadt Da Lat. Laut Wetterdienst fielen in der Region seit dem Wochenende bis zu 600 Liter Regen pro Quadratmeter – eine Menge, die selbst erfahrene Einheimische überrascht.
Hotelbetreiber Vu Huu Son erklärte, dass nur noch eine einzige Zufahrtsstraße passierbar sei. Viele Urlauber seien bereits abgereist oder hätten ihre Aufenthalte storniert. Sogar der Bahnverkehr zwischen Nord- und Südvietnam liegt in Teilen lahm, mehrere Strecken mussten gesperrt werden.