Volles Haus vor kurzem am Landesgericht Eisenstadt – gleich elf Zeugen saßen im Gerichtssaal, doch der Prozess gegen eine 33-Jährige konnte wegen einer Panne nicht fortgesetzt werden. Eine Türkisch-Dolmetscherin war nicht gekommen, die Zeugen konnten wieder nach Hause gehen. Der Prozess musste vertagt werden, doch der Sachverhalt ist bekannt.
Die Angeklagte soll ihre Schwiegermutter mit der Metallstange eines Staubsaugers durch das Haus in Hornstein (Bgld.) gejagt haben. Einmal soll sie der Frau mit einem Messer in der Hand gedroht haben, sie zu zerstückeln. Ihren Mann soll die 33-Jährige zu Unrecht beschuldigt haben, sie regelmäßig verprügelt zu haben.
Die Angeklagte wies die Vorwürfe zurück. Zwar räumte sie einen Streit mit der Schwiegermutter im Februar bereits ein, beteuerte aber: "Ich habe nur gesagt, sie soll sich schleichen. Mehr nicht." Ganz anders ihr Bild vom Ehemann: Er habe sie angeblich geschlagen – mit der Hand, mit einem Holzscheit oder mit einem Wasserkocher. Einmal habe er ihr sogar mit Erschießen gedroht.
Die 33-Jährige beschreibt ihr Leben laut "Krone"-Bericht wie in einem Käfig: Der Mann arbeite im Nordburgenland, benehme sich aber, als würde er "in einem Dorf in der Türkei mit Kühen und Ziegen" leben. Sie habe zwar Kurse besucht, arbeiten durfte sie aber angeblich nie. Obwohl sie ständig das Haus putzte, "war es ihm nie sauber genug".
Das Auto durfte sie nur für Fahrten im Ort oder maximal bis Eisenstadt benutzen. Die Verhandlung wird fortgesetzt, sobald die Dolmetscherin wieder fit ist – laut Gericht spätestens Mitte Jänner. Die Unschuldsvermutung gilt.