Oberösterreich

Klimabonus noch immer nicht da – nächste Hiobsbotschaft

Ein Wohnungsloser ist am Verzweifeln. Seit vielen Monaten wartet er auf den Klimabonus. Er versteht nicht, warum er ihn noch immer nicht bekommen hat.

Johannes Rausch
Um den Klimabonus gibt es neue Verwirrung. Während Tausende noch immer warten, hat das Ministerium wieder unterschiedliche Auskünfte gegeben.
Um den Klimabonus gibt es neue Verwirrung. Während Tausende noch immer warten, hat das Ministerium wieder unterschiedliche Auskünfte gegeben.
Karl Schöndorfer / picturedesk.com

Der Schlendrian geht weiter. Mittlerweile ist Josef Pixner (Name der Redaktion bekannt; Anm.) verbittert. Der 59-jährige Mann ist obdachlos und beim AMS gemeldet. Im November wurde ihm vom Klimaministerium versichert, dass ihm sein 500-Euro-Bonus im Februar überwiesen oder per Post zugestellt werde. 

Wie berichtet, rief er bei der Klimabonus-Hotline an. Bis er schließlich durchkam, musste er viel Wartezeit über sich ergehen lassen: Nach mehrmaligen Versuchen hob einmal nach 30 Minuten endlich eine Mitarbeiterin ab.

Sie erklärte ihm, dass obdachlose Österreicher keinen Klimabonus ausbezahlt bekämen. Auch dann nicht, wenn eine Melde- und Postadresse bekannt sei. 

Vor allem Obdachlose sind "auf jeden Euro angewiesen", so BAWO-Geschäftsführer Alexander Machatschke. 
Vor allem Obdachlose sind "auf jeden Euro angewiesen", so BAWO-Geschäftsführer Alexander Machatschke. 
iStock, privat

"Sehr bedauerlich"

"Ich finde es sehr bedauerlich, dass Herr Pixner noch immer auf seinen Klimabonus warten muss", betont Alexander Machatschke gegenüber "Heute". Machatschke ist Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAWO).

"Ich finde es sehr bedauerlich, dass Herr Pixner noch immer auf seinen Klimabonus warten muss." Alexander Machatschke, BAWO-Geschäftsführer

"Menschen, die von Obdach- und Wohnungslosigkeit betroffen sind, sind auf jeden Euro angewiesen, um aus ihrer schwierigen Situation raus zu kommen."

Pixner sei von der Hotline eine falsche Auskunft erteilt worden: "So etwas sollte natürlich nicht vorkommen und da ist wohl eine Nachschulung der entsprechenden Mitarbeiterin angezeigt", kritisiert Machatschke den Umgang mit dem 59-jährigen Obdachlosen. 

Der BAWO-Geschäftsführer ist mit dem zuständigen Klimaministerium in regelmäßigem Austausch. Zuletzt war er am 14. Februar in Kontakt. "Da wurde mir vom Kabinett der Ministerin (Leonore Gewessler; Anm.) bestätigt, dass auch obdachlose Menschen Anspruch auf diese Leistung haben und diese auch ausgezahlt würde", so Machatschke. 

"Vom Kabinett der Ministerin (Leonore Gewessler; Anm.) wurde mir bestätigt, dass auch obdachlose Menschen Anspruch auf diese Leistung haben und diese auch ausgezahlt würde."

Hohe Dunkelziffer bei Obdachlosen 

Laut Zahlen der Statistik Austria aus dem Jahr 2020 sind in Österreich rund 20.000 Menschen als obdach- oder wohnungslos registriert. Zum Vergleich: in Wien etwa 12.000, in Oberösterreich zirka 1.500.

"Die Dunkelziffer ist erfahrungsgemäß hoch, wie hoch genau lässt sich leider schwer abschätzen", so Machatschke. "Wenn man zu den akut obdachlosen Menschen auch Personen hinzunimmt, die in prekären Verhältnissen leben, könnte sich die Zahl durchaus verdoppeln."  

Kein Klimabonus, Seniorin (96) kann nicht mehr baden

Rudolf D. aus dem der kärntnerischen Gemeinde St. Stefan im Gailtail (Bez. Hermagor) ist verzweifelt: Seine 96-jährige Mutter wartet seit Herbst auf ihren Klimabonus. Mit dem Geld will sie ihre Wohnung barrierefrei umbauen und die Heizkosten stemmen. 

"Schon allein wegen der Heizkosten würde meine Mutter den versprochenen Klimabonus benötigen", sagt ihr Sohn Rudolf im "Heute"-Gespräch. "Meine Mutter kann ihr Badezimmer mittlerweile nicht einmal verwenden, weil man es mit dem Rollstuhl nicht befahren kann." 

1/56
Gehe zur Galerie
    <strong>04.05.2024: AstraZeneca gesteht erstmals schwere Nebenwirkungen ein.</strong> AstraZeneca sieht sich in Großbritannien mit einer Sammelklage konfrontiert. <a data-li-document-ref="120034852" href="https://www.heute.at/s/astrazeneca-gesteht-erstmals-schwere-nebenwirkungen-ein-120034852">In einem Gerichtsdokument gesteht der Konzern schwere Nebenwirkungen ein.</a>
    04.05.2024: AstraZeneca gesteht erstmals schwere Nebenwirkungen ein. AstraZeneca sieht sich in Großbritannien mit einer Sammelklage konfrontiert. In einem Gerichtsdokument gesteht der Konzern schwere Nebenwirkungen ein.
    REUTERS