Lachen ist gesund. Es reduziert Stresshormone wie Cortisol, setzt Glückshormone wie Endorphine frei, was die Schmerztoleranz erhöht, das Immunsystem stärkt, das Herz-Kreislauf-System anregt und die Stimmung verbessert. Es trainiert zudem Muskeln im Gesicht und Bauch, erhöht die Sauerstoffaufnahme und kann das Wohlbefinden sowie die mentale Gesundheit steigern. Aber was tun, wenn man lachen muss, obwohl man es überhaupt nicht will? Von so einem Fall erzählen Ärzte in einem medizinischen Fallbericht.
Eine 31-jährige Frau suchte ein Spital auf, weil sie seit langem unter unkontrollierbaren, freudlosen Lachanfällen litt. Die Patientin gab an, seit ihrer Kindheit unter diesen sporadischen, unwillkürlichen Lachanfällen zu leiden, doch ihr Zustand war nie offiziell untersucht oder diagnostiziert worden. Als Kind dauerten diese Anfälle mehrere Minuten, traten öfter auf – etwa sechs- bis siebenmal am Tag, manchmal sogar im Schlaf. Währenddessen konnte sie weder sprechen noch schlucken und hatte Atembeschwerden. Im Erwachsenenalter verkürzte sich die Anfälle auf einige Sekunden und trat in der Regel einmal pro Tag auf, meist kurz nach dem Aufwachen am Morgen. Ihre Eltern erkannten nicht, dass sie ihr Lachen nicht kontrollieren konnte. Vielmehr dachten sie, sie lache absichtlich, und forderten sie auf, damit aufzuhören.
MRT- und EEG-Aufnahmen ihres Gehirns zeigten keine Auffälligkeiten. Als die Ärzte jedoch Videos ihrer Lachanfälle untersuchten, stellten sie fest, dass diese stark an gelastische Anfälle erinnerten. Diese Art von Anfällen löst in der Regel unkontrolliertes Lachen, Kichern oder Grinsen aus, kann aber auch Grunzen, Murmeln oder Schmatzen verursachen. Der Name leitet sich vom griechischen Wort für Lachen ("gelastikos") ab. Gelastische Anfälle werden durch abnormale elektrische Aktivität in einem bestimmten Teil des Gehirns verursacht. Bei einer zweiten MRT-Untersuchung entdeckten die Ärzte eine 5-mm-breite Anomalie im Hypothalamus. Es handelte sich um ein hypothalamisches Hamartom – eine gutartige Läsion, die während der fetalen Entwicklung auftritt.
Gelastische Anfälle, die zu unwillkürlichen Lachanfällen führen, bei denen sich die betroffene Person ihrer Handlungen bewusst ist, diese jedoch nicht kontrollieren kann, sind ein charakteristisches Merkmal dieser Läsion. Der genaue Grund, warum diese Läsionen Lachanfälle auslösen, ist noch nicht vollständig geklärt.
Die Patientin hatte zuvor Medikamente zur Behandlung von Epilepsie eingenommen – jedoch ohne Effekt. Weil sie keine weiteren Verhaltensauffälligkeiten oder kognitiven Probleme aufwies und die Anfälle mit der Zeit an Schwere und Häufigkeit abgenommen hatten, kamen die Ärzte zum Schluss, dass keine weitere Behandlung erforderlich war.
Der Fall dieser Frau ist höchst ungewöhnlich, da ihre Symptome auf natürliche Weise auf ein beherrschbares Maß zurückgingen. Dieser gutartige Verlauf einer mit hypothalamischen Hamartomen assoziierten Epilepsie "ist unseres Wissens bisher noch nicht beschrieben worden", schrieben die Ärzte.