Winterzeit

Was die Zeitumstellung mit unserer Gesundheit macht

Die Zeitumstellung macht uns nicht nur müde, sie erhöht auch das Risiko für Schlaganfall und starkes Übergewicht. Das ist das Ergebnis einer US-Studie
03.10.2025, 14:34
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Mit Einführung der Sommerzeit – also einer hellen Stunden mehr am Abend – sollte anno 1980 in erster Linie am Abend Energie gespart werden. Inzwischen haben mehrere Studien gezeigt, dass die Zeitumstellung einen negativen Einfluss auf unsere Gesundheit haben könnte. 2021 ergab eine Untersuchung, dass direkt nach der Umstellung auf die Sommerzeit das Herzinfarktrisiko ansteigt. Ebenso das Unfallrisiko. Und auch Schlafstörungen sind nach der Zeitumstellung im Frühling ein weitverbreitetes Problem. Nun haben Forscher der Stanford Universität zwei weitere Gesundheitsprobleme erkannt.

Nächste Zeitumstellung

Die Zeitumstellung auf die Winterzeit fällt diesen Herbst auf Sonntag, den 26. Oktober. Genau um 3 Uhr nachts wird die Uhr um eine Stunde auf 2 Uhr zurückgestellt. Das heißt: eine Stunde länger schlafen.

Was haben die Forscher herausgefunden?

Die Bioingenieurin Lara Weed und der Verhaltensforscher Jamie Zeitzer untersuchten Daten der US-Gesundheitsbehörde CDC über die Häufigkeit von chronischen Krankheiten in den USA und brachten sie in einen Zusammenhang mit der Zeitumstellung. Es zeigte sich, dass es bei permanenter Winterzeit in den USA 300.000 Schlaganfälle pro Jahr weniger geben würde und 2,6 Millionen Menschen weniger von starkem Übergewicht betroffen wären.

Bei permanenter Sommerzeit war der Effekt etwas weniger ausgeprägt. Hier könnten verglichen mit dem Ist-Zustand einer halbjährlichen Zeitumstellung 200.000 Schlaganfälle pro Jahr verhindert werden. 1,7 Millionen Menschen weniger wären von Adipositas betroffen.

Eselsbrücken zur Zeitumstellung

Wer sich nicht merken kann, wann die Uhr vor- und wann sie zurückgestellt wird, für den gibt es verschiedene praktische Eselsbrücken. Zum Beispiel die Gartenmöbel-Regel: Im Frühling stellt man die Möbel vor die Tür, im Herbst stellt man sie in den Schuppen zurück.
Einfach geht es auch auf Englisch: Im spring (Frühjahr) springt der Zeiger eine Stunde vor, im fall (Herbst) fällt der Zeiger zurück.

Das sagen die Wissenschaftler

Weed und Zeitzer hoffen, dass die Erkenntnisse der im Fachjournal PNAS erschienenen Studie dabei helfen, häufig tödliche Erkrankungen zu bekämpfen, von denen Hunderttausende Menschen betroffen sind. Allein in den USA sterben jedes Jahr mehr als 165.000 Menschen an einem Schlaganfall, und jeder fünfte Todesfall steht dort in Zusammenhang mit starkem Übergewicht.

"Wir haben festgestellt, dass es definitiv besser ist, entweder bei der Standardzeit oder bei der Sommerzeit zu bleiben, als zweimal im Jahr umzustellen", erklärte Jamie Zeitzer, Professor an der Hochschule, in einer Mitteilung. Je mehr Licht man zu den falschen Zeiten ausgesetzt sei, desto schlechter sei das für die innere Uhr, ergänzt der Verhaltensforscher. Die auch als circadiane Rhythmik oder Biorhythmus bezeichnete innere Uhr reguliert Hormone, den Schlaf-Wach-Zyklus und die Verdauung. "Alle Dinge, die nachgelagert sind – zum Beispiel unser Immunsystem, unsere Energie – passen nicht mehr so gut zusammen", so Zeitzer weiter.

Wieso gibt es die Zeitumstellung immer noch?

Die Zeitumstellung ist seit jeher umstritten. In Umfragen sagen regelmäßig rund drei Viertel der Befragten, dass der Wechsel überflüssig sei und abgeschafft gehöre. In den letzten Jahren gab es in der EU mehrere Versuche, sie wieder abzuschaffen. 2018 legte die EU-Kommission einen entsprechenden Gesetzentwurf vor. Auch das Europäische Parlament stimmte zu, verschob aber das für 2019 geplante Ende der Zeitumstellung auf 2021. Passiert ist seither nichts mehr.

Der Grund für den Stillstand in der EU ist die ungelöste Frage, welche Zeit gelten soll. Einige Mitgliedstaaten bevorzugen die Winterzeit, andere die Sommerzeit. Einige Länder wollen die Zeitumstellung sogar beibehalten. Eine Lösung ist nicht in Sicht. Einer solchen müsste sich wohl auch die Schweiz anschließen, wenn sie nicht zur Zeitinsel werden möchte.

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