Ukraine

Selenski widerspricht NATO: "War nicht unsere Rakete"

Der tödliche Raketen-Einschlag in Polen am Dienstag schockte die gesamte NATO. Das Geschoss dürfte aus der Ukraine stammen. Selenski widerspricht.

Roman Palman
Wolodimir Selenski ist sicher: die Rakete, die in Polen einschlug, stammt nicht von seiner Armee.
Wolodimir Selenski ist sicher: die Rakete, die in Polen einschlug, stammt nicht von seiner Armee.
REUTERS ("Heute"-Montage)

Nach dem Raketeneinschlag in der Gemeinde Przewodów im äußersten Osten Polens mit zwei Toten war der Schock groß. Erste Hinweise deuteten auf eine russische Bauart hin. Tags darauf konnte anhand der Trümmer präzisiert werden, dass es sich um eine sowjetische S-300-Flugabwehrrakete, gebaut ab den 1970ern, gehandelt haben muss. Moskau beteuerte umgehend, nichts damit zu tun zu haben.

"Absolut nichts deutet darauf hin, dass dies ein absichtlicher Angriff auf Polen war", sagt auch der polnische Präsident Andrzej Duda am Mittwoch vor Journalisten. Er spricht stattdessen von einem "unglücklichen Zwischenfall". 

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    Bei einem Raketen-Einschlag auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in einem polnischen Grenzdorf sind am 15.11.2022 zwei Menschen getötet worden.
    Bei einem Raketen-Einschlag auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in einem polnischen Grenzdorf sind am 15.11.2022 zwei Menschen getötet worden.
    REUTERS

    NATO glaubt an ukrainischen Querschläger

    "Höchstwahrscheinlich war dies eine Rakete, die in der Raketenabwehr eingesetzt wird, das heißt, dass sie von den ukrainischen Verteidigungskräften eingesetzt wurde", so Duda weiter. Die S-300 werden auf beiden Kriegsseiten eingesetzt, aufgrund ihrer Reichweite kann ein Abschuss aus Russland aber so gut wie ausgeschlossen werden.

    Ein polnisch-amerikanisches Team ermittelt weiter vor Ort, sagte der Außenpolitikberater des polnischen Präsidenten, Jakub Kumoch, im Privatsender "TVN 24" am Donnerstag. Vieles deute darauf hin, dass die Rakete als Reaktion auf einen russischen Angriff auf den Raum Lwiw (Lemberg) von der ukrainischen Armee gestartet wurde und diese dann aber nicht nur ihr Ziel verfehlt, sondern auch der Selbstzerstörungsmechanismus versagt hat.

    Die Trümmer der Rakete und die Tiefe des Kraters würden diese Hypothese nahelegen. "Die Experten berechnen die Richtung, aus der die Rakete kam, sogar die Menge des verbrauchten Treibstoffs und damit das Gebiet, aus dem sie gestartet worden sein könnte. Dies ist eine rein technische Feststellung", betonte Kumoch.

    Soweit also der Kenntnisstand der NATO, die in diesem Fall ganz offensichtlich um Deeskalation und gemäßigte Reaktionen bemüht ist. Selbst Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hatte die "zurückhaltende" Antwort der US-Regierung in der Causa begrüßt.

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    Selenski sicher: "Wir waren es nicht"

    In Kiew zeigt man sich wenig überzeugt von dieser Schlussfolgerung. Präsident Wolodimir Selenski dementierte offenbar auf Basis von Angaben seiner eigenen Armee die Vermutung der Polen höchstpersönlich: 

    "Ich habe keinen Zweifel daran, dass dies nicht unsere Rakete ist. Es macht für mich keinen Sinn, ihnen [dem ukrainischen Militär, Anm.] nicht zu glauben", so der Staatschef in einem durch die Nachrichtenagentur AFP veröffentlichten TV-Rede.

    Selenski hält an einer Schuld der Russen fest: "Ich glaube, dass dies eine russische Rakete ist, basierend auf den Berichten unseres Militärs." Die Ukraine will nun auch eigene Experten zu Untersuchungen an den Einschlagsort schicken.

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      "Heute"-Montage, Material APA-Picturedesk