"Einzige Möglichkeit"

Selenski will nun doch direkt mit Putin sprechen

Lange hatte der ukrainische Präsident dies komplett ausgeschlossen, nun will er doch mit Wladimir Putin direkt verhandeln, um den Krieg zu beenden.
Newsdesk Heute
05.02.2025, 11:01

Der ukrainische Präsident ist nach eigenen Angaben bereit zu direkten Gesprächen mit Kreml-Kriegstreiber Wladimir Putin. Auf die Frage, ob er mit Putin verhandeln würde, sagte Wolodimir Selenski in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit dem britischen Moderator Piers Morgan, dass er dies tun würde, "wenn das die einzige Möglichkeit ist, den Bürgern der Ukraine Frieden zu bringen und keine weiteren Menschen verlieren".

In diesem Fall "werden wir diese Konstellation, dieses Treffen mit vier Teilnehmern akzeptieren", sagte er in dem auf der Plattform YouTube veröffentlichten Interview. Selenski machte keine Angaben dazu, wer die anderen Teilnehmer sein würden. Er stellte aber klar: "Ich werde nicht nett zu ihm sein, ich betrachte ihn als Feind, und offen gesagt, ich glaube, er betrachtet mich auch als Feind."

"Verhandelt wird nicht mit, sondern über die Ukraine"

Morgan hatte kurz zuvor jedoch die Möglichkeit von Verhandlungen zwischen der Ukraine, Russland, den USA und der EU erwähnt. Putin, der die Ukraine nicht als souveränen Staat anerkennt, werde aufgrund seines Großmachtdenkens nur mit den USA über den Kriegsausgang verhandeln wollen, sagte Militärökonom Marcus Keupp kürzlich: "Verhandelt wird nicht mit, sondern über die Ukraine. Verhandelt wird auch nicht mit Europa, sondern über Europa. Die Großmächte geben den Tarif durch, der Rest darf sich dann fügen."

Verhandeln? Putin schiebt Ausreden vor

Selenski hatte direkte Verhandlungen lange abgelehnt und erklärt, Russland auf dem Schlachtfeld besiegen zu wollen. Ein Dekret aus dem Oktober 2022 schloss sogar jegliche Gespräche aus, solange Putin an der Macht ist.

Der russische Autokrat hatte Ende Jänner behauptet, offen für Verhandlungen zur Beendigung des Krieges zu sein. Direkte Gespräche mit Selenski lehnte er jedoch unter dem Vorwand "fehlender Legitimität" ab. "Das ist ein klarer Versuch, Selenski zu diskreditieren", konstatierte Oberst Markus Reisner in seiner Analyse.

Selenski selbst sah in diesen Anschuldigungen nur einen weiteren Versuch Putins, einer diplomatischen Lösung auszuweichen. "Heute hat Putin wieder einmal bestätigt, dass er Angst vor Verhandlungen hat", schrieb er. Der russische Präsident tue alles, "um den Krieg zu verlängern".

Trumps Absichten

Der neue US-Präsident Donald Trump hatte angekündigt, den Ukraine-Krieg unmittelbar nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus beenden zu wollen – sein "Innerhalb von 24 Stunden"-Versprechen musste er bereits relativieren.

Der MAGA-Anführer äußerte sich wiederholt ablehnend über die Milliardenhilfen für die Ukraine, verlangte zuletzt seltene Erden für weitere Unterstützung. Die Ukraine befürchtet, dass sie zu weitgehenden Zugeständnissen an Russland gezwungen sein könnte. Was Trump wirklich plant, ist unklar. (afp, red)

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 05.02.2025, 15:27, 05.02.2025, 11:01
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