Seit fast 50 Jahren fehlte jede Spur von diesem Lebewesen. Bis vor kurzem galt die Stielqualle Depastrum cyathiforme als ausgestorben, da sie zuletzt 1976 im nordfranzösischen Roscoff gesichtet wurde. Doch ein Urlauber auf der Insel South Uist in Schottland entdeckte vier dieser Exemplare und machte erstmals Aufnahmen dieser Art, die bis dahin nur auf historischen Zeichnungen abgelichtet wurde.
Die Entdeckung wurde vom Magazin "British Wildlife" veröffentlicht und von einer Nach-Untersuchung bestätigt. In dieser wurde ein weiteres Exemplar entdeckt, weshalb es Hoffnung für eine stabile Population dieser Art gibt. Im 19. Jahrhundert war die Stilqualle selten, wurde aber nicht selten in Gewässern Südwestenglands beobachtet. Mitte des 20. Jahrhunderts verschwand sie jedoch von den britischen Küsten und wurde dort letztmalig 1954 gesichtet.
Neil Roberts, der die ursprüngliche Entdeckung machte, sprach von einem "Kampf", als er Online herausfinden wollte, worum es sich bei seiner Entdeckung handelte. Seine Sichtung wies nur Ähnlichkeiten zu einigen historischen Zeichnungen und Aquarellen auf. Er sei hocherfreut gewesen, nachdem bestätigt wurde, dass es sich bei seinen Fotos tatsächlich um die verschwundene Qualle handelte.
"Als Neil die Fotos zum ersten Mal teilte, war es, als sähe ich einen Geist", sagte Freeman, Herausgeber des "British Wildlife"-Magazins. "Dieses Ding, das bisher nur auf alten Zeichnungen existiert hatte, war plötzlich da, leibhaftig. Es ist wirklich ermutigend, dass die Qualle diesen Sommer, zwei Jahre nach Neils Fund, immer noch da war. Aber jetzt müssen wir die Suche ausweiten und herausfinden, ob sie irgendwo anders überlebt hat."
Der Wissenschaft sind 50 Arten der Stielqualle bekannt, die mit der echten Qualle, Seeanemonen und Korallen verwandt ist. Sie wird normalerweise weniger als fünf Centimeter groß und heftet sich an Felsen oder Seetang fest.
„Kommt nicht jeden Tag vor, dass sich bestätigt, dass es sich um eine Art handelt, die einst als ausgestorben galt.“Christine JohnsonOuter Hebrides Biological Recording
Allen Collins, ein weltweit anerkannter Experte für Stielquallen am Smithsonian Institut in Washington D.C., sagte: "Das ist wirklich ein bemerkenswerter Fund, und ich habe mich sehr darüber gefreut. Wir können nun sicher sein, dass diese seltene Art noch existiert. Ich hoffe, dass bald weitere Exemplare gefunden werden."
Christine Johnson von "Outer Hebrides Biological Recording" pflichtete bei: "Wir freuen uns immer, wenn eine neue Art auf unseren Inseln gemeldet wird, aber es kommt nicht jeden Tag vor, dass sich bestätigt, dass es sich um eine Art handelt, die einst als ausgestorben galt. Dies ist ein wunderbares Beispiel für den Beitrag, den lokale Naturforscher zu unserem Wissen über die Artenvielfalt der Äußeren Hebriden und des Vereinigten Königreichs geleistet haben."
