Diese Geschichte hat selbst Rafael Rotter so wohl nicht kommen sehen. Noch im September sprach die Wiener Eishockey-Legende davon, dass sich sein neues Leben "hinter der Bande" abspiele – jetzt steht der 38-Jährige plötzlich wieder als Spieler auf dem Eis. Und das bei seinem Heimatklub WEV. Er stürmte am Samstag auf dem Wiener Heumarkt gegen Kapfenberg, musste sich 2:3 nach Penaltyschießen geschlagen geben.
Dabei klang im Herbst alles nach Trainer-Karriere. Nach 14 Saisonen, 684 Spielen, 159 Toren und 372 Assists für die Vienna Capitals kehrte Rotter als Skills Coach nach Kagran zurück. "Oft bilde ich mir ein, ich kann noch mitspielen. Am liebsten würde ich das ja noch, aber die Burschen sind schon sehr, sehr fit. Mein neues Eishockey-Leben spielt sich hinter der Bande ab", sagte Rotter damals zu Heute.
Seine Aufgabe: Individualtraining, Scheibenführung, Schüsse, Technik – und Motivation. "Ich helfe, wo ich helfen kann", erklärte der frühere Publikumsliebling. Dass dabei auch Klartext dazugehört, machte er unmissverständlich klar: "Kritik gehört dazu. Ich will aber positiv und ein Bindeglied zwischen den Spielern und Trainern sein."
Damals noch mit einem Augenzwinkern kommentiert, dass er selbst mit seinen 1,72 Metern nicht mehr ins Profil der größer gewordenen Caps passt, folgt nun die unerwartete Wendung: Rotter zieht wieder das Trikot an.
Nach 21 Jahren kehrt er zu seinen Wurzeln zurück und verstärkt den WEV in der ÖEL. Dort hatte alles begonnen, ehe er 2004 zu Red Bull Salzburg wechselte, früh in der EBEL debütierte und nach einer starken Premierensaison den Schritt nach Kanada wagte. Drei Jahre OHL folgten, 2008 die Rückkehr nach Österreich, Stationen bei den Vienna Capitals und Black Wings Linz, später der Ausklang der Karriere bei den Adlern Kitzbühel – inklusive erster Trainererfahrungen als Assistant Coach.
Jetzt schließt sich der Kreis. Der WEV liegt aktuell in der ÖEL Division Ost auf Rang drei.
