Er gilt als einer der schlimmsten russischen Serienmörder und ist offenbar so gefährlich, dass man ihn nicht – wie andere russische Gefangene – an die Front im Krieg gegen die Ukraine lässt: Alexander Pitschuschkin (51).
Nun will dieser offenbar elf weitere Morde gestehen – zusätzlich zu den 48, für die er 2007 zu lebenslanger Haft in Nordsibirien verurteilt worden war.
Pitschuschkin tötete laut eigenen Angaben aus Freude. "Ohne das Morden hätte das Leben keinen Sinn mehr gemacht", sagt er 2017 in einem Interview. "Ich brauchte es wie Luft zum Leben." Seine Opfer waren Freunde, Arbeitskollegen und flüchtige Bekannte, oft älter und mittellos.
Der 51-Jährige, den russische Medien den "Schachbrett-Mörder" nennen (siehe Box), sitzt im abgelegenen Straflager "Polar-Eule". Auf Telegram teilte der russische Strafvollzugsdienst jetzt mit, Pitschuschkin habe mitgeteilt, über elf weitere Morde an Männern und Frauen sprechen zu wollen.
Tatsächlich hat Pitschuschkin seit seiner Verhaftung 2007 immer wieder erklärt, dass er im Süden von Moskau zwischen 2002 und 2007 63 Menschen getötet habe, obgleich "nur" 48 Fälle nachgewiesen werden konnten.
Dabei ging er immer gleich vor: Er lockte sein Opfer zu einem "Wodka-Picknick" in den Moskauer Bittsevsky-Park. Dort sollte es angeblich am Grab seines toten Hundes mit ihm trinken. Pitschuschkin schlug jeweils von hinten mit einem Hammer auf die ahnungslose Person ein. Dann warf er sie in einen Kanalisationsschacht. Einige waren wohl noch am Leben und ertranken.
Seine Angriffe wurden immer brutaler, je länger der Speditionsarbeiter seine Mordserie fortsetzte. Er misshandelte die Leichen mit Ästen oder zerbrochenen Flaschen und kümmerte sich zunehmend weniger darum, die toten Körper zu verstecken. Im Sommer 2003 ging denn auch die Angst vor dem "Bittsevsky-Biest" um.
Die Behörden kamen Pitschuschkin auf die Spur, als er eine Frau tötete, die im gleichen Supermarkt wie er arbeitete. Er sei sich des Risikos bewusst gewesen, das er mit der Ermordung einer Arbeitskollegin eingehe, er habe aber "nicht anders gekonnt", sagte er später aus. Dass die Frau ihrem Sohn eine Nachricht hinterlassen hatte, wonach sie mit Pitschuschkin spazieren gehen würde, wusste er nicht.
Pitschuschkin beging seinen ersten Mord im Teenageralter, als er 1992 einen Jungen aus dem Fenster stieß. Das gestand er im Verlauf seines Prozesses 2007. Die Polizei habe ihn damals zwar befragt, sei dann aber von einem Suizid ausgegangen. "Dieser erste Mord ist wie die erste Liebe, er ist unvergesslich", so Pitschuschkin.
Er hat seine Verbrechen nie bestritten, sondern brüstet sich vielmehr bis heute damit. Dabei steht er offenbar in einer morbiden Konkurrenz mit weiteren russischen Serienmördern: Andrei Chikatilo, der 1992 wegen 52 Morden verurteilt wurde, und Michail Popkow, der "sibirische Werwolf": Der Polizist hatte zwischen 1992 und 2010 78 Frauen und Mädchen vergewaltigt und getötet, zumeist im Dienst.