Kriegsangst in Umfrage

Mehrheit fürchtet Putin-Angriff und will Nuklear-Schild

Beängstigende Antworten in einer Umfrage rund um Europas Sicherheit: Mehrheit rechnet mit einem Angriff Putins und will einen nuklearen Schutzschild!
16.04.2025, 21:25
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Seit Beginn des Ukrainekriegs bereitet sich Europa auch auf eine mögliche Ausweitung des Konflikts vor. Die Gefahr eines russischen Angriffs auf andere europäische Länder beschäftigt auch in der Schweiz, wie eine Umfrage von Leewas im Auftrag von "20 Minuten" und Tamedia zeigt.

Weitere Angriffe seitens Russlands befürchtet

66 Prozent der Befragten glauben eher oder sind gar überzeugt, dass Russland in den kommenden zehn Jahren weitere osteuropäische Staaten angreifen wird. 18 Prozent glauben eher nicht daran – zwölf Prozent der Befragten sind überzeugt, dass dies nicht geschehen wird.

Unterschiede gibt es insbesondere mit Blick auf die Parteisympathien: Personen, die sich mitte-links positionieren, gehen stärker von einem russischen Angriff auf weitere Staaten aus. SVP-Sympathisierende hingegen sind gespalten – gut die Hälfte glaubt an einen Angriff, die andere nicht. Auffallend: Ein Viertel der SVP-Wählenden ist überzeugt, dass es keinen erweiterten Krieg geben wird. Bei den anderen Parteien bewegen sich die Zahlen im einstelligen oder tiefen zweistelligen Bereich.

Auch wenn die Sorge um einen erweiterten Angriff Russlands auf Europa wächst, fühlt sich eine Mehrheit der Befragten eher wenig bis gar nicht durch den Ukrainekrieg bedroht: 70 Prozent geben an, sich eher wenig bis gar nicht persönlich bedroht zu fühlen, während sich 23 Prozent eher stark und fünf Prozent gar sehr stark bedroht fühlen.

Die Umfrage

35.132 Personen aus der ganzen Schweiz haben von 31. März bis 1. April an der Umfrage von "20 Minuten" und Tamedia teilgenommen. Die Umfrage wurde in Zusammenarbeit mit Leewas durchgeführt. Leewas modelliert die Umfragedaten nach demografischen, geografischen und politischen Variablen. Der Fehlerbereich liegt bei 1,7 Prozentpunkten. Weitere Informationen zu den Umfragen sind unter Tamedia.ch/umfragen abrufbar.

Mehrheit befürwortet europäischen Schutzschild

Mit dem Risiko eines Kriegs in Europa wird auch die Verteidigung ein wichtiges Thema. Der französische Präsident Emmanuel Macron bot bereits an, Europa unter den nuklearen Schutzschirm zu stellen (siehe Box). In der Schweiz stößt dies auf Interesse – 61 Prozent der Befragten würden einen nuklearen Schutzschild eher oder ganz befürworten. 31 Prozent stellen sich eher oder gänzlich dagegen, acht Prozent wollten keine Angabe machen.

Die Antworten unterscheiden sich auch hier wieder je nach Parteisympathie: Während Wählende der SP, der Grünen, der Grünliberalen und der Mitte den Schutzschild mehrheitlich unterstützen, zeigt sich bei SVP-Sympathisierenden eine 50:50-Situation, bei der sich 29 Prozent klar dagegen aussprechen.

Nuklearer Schutzschirm

In Belgien, Deutschland, Italien, der Türkei und den Niederlanden lagern pro Land zwischen 15 und 35 US-Atomsprengköpfe – sie sollen einen Angriff abschrecken. Im Ernstfall, so versprach es die USA jahrzehntelang, würden diese zur Verteidigung Europas eingesetzt. Das Versprechen gerät mit Donald Trump jedoch ins Wanken.

Nur zwei europäische Länder haben eigene Atomwaffen: Großbritannien und Frankreich. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat angedeutet, dass er bereit sein könnte, seine Atomwaffen auch europäischen Partnern zur Verfügung zu stellen. Dafür müsste jedoch die Nukleardoktrin angepasst werden, denn heute gilt: Nur der französische Präsident entscheidet und ausschließlich zum Schutz Frankreichs.

Mehrheit zweifelt an Friedensvermittler Trump

Der Krieg in der Ukraine dauert nun bereits seit über drei Jahren an. US-Präsident Donald Trump versprach bereits vor seiner Wahl, dass er den Krieg innert weniger Tage beenden würde – bisher ist ihm dies nicht gelungen. Und wenn es nach der Meinung der Befragten geht, wird ihm dies in diesem Jahr auch nicht mehr gelingen: 73 Prozent glauben gar nicht oder eher nicht daran, dass Trump den Krieg 2025 beenden kann. Nur gerade neun Prozent sind davon überzeugt, dass er es schaffen wird, 14 Prozent trauen es ihm eher zu.

Auch hier zeigt sich die größte Abweichung bei den Befragten, die mit der SVP sympathisieren: 40 Prozent glauben eher oder ganz daran, dass es mit Trump noch dieses Jahr ein Ende des Ukrainekriegs geben wird. Bei den restlichen Parteien bewegt sich die Zahl zwischen zehn (Grüne) und 25 Prozent (FDP). Auch die jüngere Altersgruppe von 18- bis 34-Jährigen zeigt sich optimistischer (34 Prozent) als die älteren Befragten über 65 Jahre (13 Prozent).

{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } 16.04.2025, 21:25
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