Sex zu dritt! Schlagerstar Roland Kaiser lässt aufhorch

Seit fast fünf Dekaden gelingt es ihm, ein generationsübergreifendes Millionenpublikum zu faszinieren. Mit über 90 Millionen verkaufter Einheiten seiner Tonträger trägt er seinen Künstlernamen vollkommen zurecht. Anlässlich seines 70-Geburtstags lud Roland Kaiser zur Audienz ins Wiener Metro-Kino – und plauderte mit "Heute" offen über sein neues Nummer-1-Album "Perspektiven", funktionierende Dreiecksbeziehungen und die nahe (?) Schlager-Pension.

"Natürlich habe ich mich während der letzten Jahrzehnte verändert und mit mir auch ganz automatisch meine Sichtweisen. Wenn man erlebt hat, was ich erlebt habe – und insbesondere eine Organtransplantation erfolgreich hinter sich gebracht hat [Kaiser litt unter der chronischen Lungenerkrankung COPD, erhielt 2010 eine Spenderlunge; Anm. d.Red.] – dann relativiert man sehr sehr stark. Heute sind mir elementare Dinge wie Höflichkeit und Entspanntheit wichtig. Ich nehme gewisse Dinge nicht mehr so ernst. Wichtig ist nur, niemals stehenzubleiben, sich seine Neugierde zu bewahren und das Leben auch mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten", erzählt Kaiser.

"Eine Zweierbeziehung ist ja nicht nur Händchenhalten"

Besonders das Miteinander von Mann und Frau haben es dem 70-Jährigen auch dieses Mal wieder schwer angetan. Der "Spiegel" bezeichnete ihn aufgrund seiner eindeutig zweideutigen Texte einmal als "Soft-Pornograph des deutschen Schlagers". Kaiser selbst sieht die Sache gelassen: "Eine Zweierbeziehung ist ja nicht nur Händchenhalten, auch das Thema Erotik spielt eine große Rolle. Ich denke, dass es mir als Künstler eher liegt, das zu beleuchten", erklärt er im "Heute"-Gespräch mit einem Augenzwinkern.

Ihm sei es durchaus bewusst, dass er mit seinen Liedern polarisiert, sehe dies jedoch gelassen: "Ich bin im Alter entspannt mutiger geworden. Was will man mir schon tun?", fügt er schmunzelnd hinzu.

Gleich zwei Songs auf "Perspektiven" behandeln Dreiecksbeziehungen: "In 'Du, Deine Freundin und ich' erzähle ich eine Geschichte, in der ein Mann versucht zwei Frauen zu überreden, mit ihm eine Nacht zu verbringen. Die Antwort bleibt allerdings offen, ob ihm sein Wunsch erfüllt wird", erklärt der Schlager-Grandseigneur. Ob er selbst schon einmal zu dritt..., darüber schweigt Kaiser, der seit 26 Jahren glücklich und skandalfrei mit seiner Silvia verheiratet ist.

Doch er lässt mit einem anderen Geständnis aufhorchen: "Die Vorlage zu 'Er, Sie und Er' war ein französischer Kurzfilm, der genau diese Situation beschreibt: Ein älterer Mann, der mit einer jüngeren Frau verheiratet war und sagte: 'Pass mal auf, wenn ich dir einmal in der körperlichen Liebe nicht mehr genüge, such dir einen Freund, aber du musst dich deswegen nicht trennen von mir. Das kriegen wir drei schon hin.' Heißt für mich: Wenn die so ein Modell entwickeln, das funktioniert – warum muss ich verurteilen oder nicht tolerieren?"

Seelenstreicheln ohne Schlager-Ende

Kaiser liegt es fern, in seinen Liedern zu belehren oder zu kritisieren. Ihm geht es um Unterhaltung mit Haltung, und darum, "Perspektiven" aufzuzeigen – weit über die Bettkante hinaus. "Wenn wir überlegen in welcher Welt wir leben, von welchen realen Problemen wir umgeben sind und wieviel negative Nachrichten wir alle täglich verkraften müssen, brauchen wir Kultur. Das heißt wir müssen Unterhaltung haben, die die Menschen für eine gewisse Zeit auf andere Gedanken bringt. Jemand der Unterhaltung macht, hat einen wichtigen Auftrag. Die Menschen abzulenken von den Problemen und ein wenig Seelenstreicheln zu betreiben."

Und auch mit 70 denkt der Schlagersänger noch lange nicht ans Aufhören: "Meine Frau hat neulich zu mir gesagt, du kannst ja mal versuchen, ein wenig das Tempo rauszunehmen. Aber aufhören solltest du noch nicht." Gut so. Denn am 27.11. steht er wieder auf der Bühne der Wiener Stadthalle. Der Kaiser kehrt zurück nach Wien.