Mittlerweile sind sieben von neun Belastungsgrenzen unseres Erdsystems überschritten – das ist eine mehr als noch im Vorjahr. Zu diesem Ergebnis kommt der am Mittwoch veröffentlichte "Planetary Health Check 2025"-Bericht vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).
Zum ersten Mal gilt jetzt auch die planetare Grenze für die Ozeanversauerung offiziell als überschritten. Hauptursache dafür ist die Verbrennung fossiler Energieträger, verstärkt durch Abholzung und die Umwandlung von Flächen.
Seit dem Beginn der Industrialisierung ist der pH-Wert an der Oberfläche der Ozeane um etwa 0,1 Einheiten gesunken. Das bedeutet, die Versauerung hat um 30 bis 40 Prozent zugenommen. Laut PIK verlieren die Meere dadurch immer mehr ihre wichtige Rolle als Stabilisator im Erdsystem. Die Folgen sind schon spürbar: Kaltwasserkorallen, tropische Riffe und auch arktische Lebensräume geraten immer stärker unter Druck.
„Mehr als drei Viertel der lebenswichtigen Erdsystem-Funktionen befinden sich nicht mehr im sicheren Bereich“Johan RockströmPIK-Direktor und Mitautor des Berichts
Die sieben planetaren Grenzen, die jetzt überschritten sind, lauten: Klimawandel, Integrität der Biosphäre, Veränderungen bei der Landnutzung, Veränderungen im Süßwasserkreislauf, Veränderungen in den biogeochemischen Kreisläufen, das Einbringen von menschengemachten Substanzen und – neu dazugekommen – die Ozeanversauerung. Alle sieben zeigen laut den Forschern in eine besorgniserregende Richtung.
"Mehr als drei Viertel der lebenswichtigen Erdsystem-Funktionen befinden sich nicht mehr im sicheren Bereich", erklärt PIK-Direktor und Mitautor des Berichts, Johan Rockström. "Die Menschheit verlässt ihren sicheren Handlungsraum und erhöht so das Risiko, den Planeten zu destabilisieren."
Der Bericht zeigt laut Rockström deutlich, "der Zustand unseres Planeten verschlechtert sich massiv". Diese Entwicklung sei aber nicht unausweichlich.
Es gebe Beispiele, wie die Erholung der Ozonschicht, die zeigen, dass ein weltweites Umsteuern möglich ist. "Scheitern ist kein zwangsläufiger Ausgang, es liegt an uns, es zu verhindern."