Fünf Jahre lang machte Vonn Pause, ehe die US-Amerikanerin, die mittlerweile eine Knieprothese hat, ihr Weltcup-Comeback im vergangenen Winter gab. Vonn nutzte dieselbe Wildcard-Regelung, die auch Ski-Gigant Marcel Hirscher einen Startplatz bei Weltcuprennen garantierte. Mittlerweile ist die US-Amerikanerin 41 Jahre alt, hat es aber im letzten Winter wieder in die Weltspitze geschafft, holte beim Weltcupfinale in Sun Valley sogar als Zweite im Super-G einen Stockerlplatz.
Nun geht Vonn in ihre zweite Weltcupsaison seit dem Comeback. Und hat da die Olympischen Winterspiele 2026 in Norditalien vor Augen. Die Ski-Bewerbe der Frauen finden in Cortina statt – die Tofana ist eine der Lieblingsstrecken der US-Amerikanerin. Um dann auf Top-Niveau performen zu können, holte sich die Siegerin von 82 Weltcuprennen und vierfache Gesamtweltcupsiegerin Ex-Star Aksel Lund Svindal an ihre Seite. Ob die Zusammenarbeit fruchtet, wird sich am kommenden Wochenende zeigen, da stehen in St. Moritz zwei Abfahrten und ein Super-G auf dem Programm. Im ersten Training dafür war Vonn am Mittwoch die Schnellste.
"Mit ihm ist es so, als würde man mit seinem besten Freund trainieren", sagte die 41-Jährige nun zur Zusammenarbeit mit dem norwegischen Speed-Star bei "Eurosport". Die beiden würden einander seit rund 20 Jahren kennen, hätten früher öfter gemeinsam in Chile trainiert. "Als ich letztes Jahr so meine Probleme hatte, habe ich ihn als allererstes angerufen", erzählte Vonn nun. Sie sei schon früher immer wieder mit Männer-Skiern gefahren, auch deshalb könne Svindal helfen. "Er weiß sehr viel übers Skifahren, hat fast alles gewonnen", lobte Vonn den Norweger.
Svindal sollte eine Art Beraterrolle ausfüllen, bringe sich aber deutlich mehr ein, als Vonn zunächst dachte. "Ich dachte zunächst, dass er eher eine Beobachterrolle einnehmen wird. Aber er hat gleich voll mit angepackt", schilderte die US-Amerikanerin. Und erzählte dann: "Er trägt sogar meine Ski. Am Hang hilft er auch bei allem mit. Er ist eine großartige Verstärkung fürs Team", so Vonn.
"Ich weiß, dass ich eine sehr aggressive Linie fahre. Aber er ist ein Mann und fährt nochmal eine andere Linie. Seine Perspektive mit einfließen zu lassen, war wirklich ein Augenöffner für mich. Er hat mir viel zum Nachdenken gegeben - und auch viel zu lernen", lobte Vonn. Beiden seien ebenso extrem detailversessen.
Schon jetzt würde alles in Richtung Olympia laufen. "Hoffentlich zahlt sich die ganze Arbeit, die ich reinstecke, dann auch aus", so Vonn. Und betonte: "Wenn du einen Traum hast, und meinst, dass du es schaffen kannst, dann solltest du ihn auch verfolgen." Gleichzeitig erklärte Vonn, nach Cortina soll jedenfalls Schluss sein. Außer, sie habe noch realistische Chancen auf eine Kristallkugel.