WM 2022

So fake sind die Fake-Fans bei der Fußball-WM in Katar

Katar und die FIFA spielten die Rassismus-Karte, als die Welt über eingekaufte Fake-Fans lachte. Jetzt gibt es aber Beweis-Videos.

"Deutsche" Fans in Katar, die neun Tage vor dem Eröffnungsspiel und zwölf Tage vor Deutschlands erstem Spiel in Katar aufmarschierten. Echte Deutschland-Trikots haben sie auch nicht. Dafür steht "Germany" auf den Shirts.
"Deutsche" Fans in Katar, die neun Tage vor dem Eröffnungsspiel und zwölf Tage vor Deutschlands erstem Spiel in Katar aufmarschierten. Echte Deutschland-Trikots haben sie auch nicht. Dafür steht "Germany" auf den Shirts.
REUTERS

Mehr als eine Woche vor Beginn der Fußball-WM zeigte Katar Bilder von Fans mehrere Mannschaften, die bereits vor Ort Stimmung machten. Ein Bericht des niederländischen Senders NOS deckte auf, dass Katar "Fans" einkaufte, also Reise, Unterkunft und Verpflegung zahlte. Und die "Fans" sahen auch nicht wirklich wie typische Fans der jeweiligen Länder aus. Es stellte sich schnell heraus, dass es sich fast ausschließlich um Männer aus Indien handelt.

FIFA-Präsident Gianni Infantino, der im Oktober 2021 mit seiner Familie nach Katar gezogen war, reagierte verärgert über die Vorwürfe von Fake-Fans: "Ich lese, dass diese Menschen nicht englisch aussehen und daher nicht für England seien können. Sie sehen indisch aus. Was soll das? Wieso kann jemand der indisch aussieht nicht Fan von England, Spanien oder Deutschland sein? Wissen Sie was das ist? Das ist rassistisch. Komplett rassistisch."

Doch nun tauchten Videos auf, die untermauern, dass es sich wohl nicht um echte Fans handelt – auch wenn sie im Gegensatz zu früher mittlerweile Original-Trikots tragen. Eine Aufnahme zeigt, wie "englische" Fans versuchen, den englischen Fußball-Klassiker "It's Coming Home" zu singen. Nur kennen sie offenbar nicht einmal die Melodie.

Auf einem anderen Video ist ein Aufmarsch "englischer" Fans zu sehen, bei dem sie trommeln und Musik machen, die eindeutig nicht englisch ist. Und: Der Einsatz von Trommeln, Instrumenten und anderen Hilfsmitteln ist in der englischen Fußballkultur verpönt und ein absolutes No-Go; es darf ausschließlich gesungen werden.

Ein anderes Fremdschäm-Video zeigt einen Einpeitscher, der verschiedene Fangruppen fragt, wer die WM gewinnen werde. Natürlich schreien alle in dem Stimmungsmacher-Clip den Namen ihres jeweiligen Landes. Das Problem nur: Sie alle rufen den Namen ihres Landes auf Englisch. Also nicht etwa "Deutschland" oder "Espana", sondern "Germany" und "Spain". Sie halten auch Transparente, auf denen Dinge wie "French Football Fans Club Qatar" steht. Man würde meinen, dass französische Fans Transparente auf französisch hätten. Und vielleicht auch einen kreativeren Namen. Denn alle gezeigten "Fanklubs" haben quasi den identen Namen.

Die gezeigten Menschen sehen sich auch ethnisch alle höchst ähnlich, egal für welches Land sie jubeln. Es wäre naheliegend zu denken, dass etwa bei den Deutschland-Fans zumindest ein einziger Fan blond wäre. Frauen sind übrigens bei keiner Gruppe dabei.

Auch Nasser Al-Khater, Leiter des WM-Organisationskomitees, wies die Vorwürfe zurück, dass es Fake-Fans gäbe. Er erklärte, dass Fußball höchst populär unter Indern in Katar sei: "Wir haben eine Menge echter Fans in Katar die aus dem Süden Indiens stammen. Sie lieben Fußball und sind echte Fans. Sie sind echte Fußball-Fans."

Dass diese Inder Fans der Sportart Fußball sind, ist natürlich glaubhaft. Aber dass sie sich in zahlreiche verschiedene, fanatische Fanlager aufspalten und dann etwa Belgien unterstützen, ist bemerkenswert.

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