Um Österreichs Rekord-Pleitier René Benko war es in den letzten Monaten ruhiger geworden. Allenfalls gab es Updates rund um einzelne seiner zusammengebrochenen Firmen und Bauprojekte – so wurde etwa das an der Wiener Mariahilferstraße geplante und im Rohbau befindliche Kaufhaus Lamarr an Immo-Tycoon Georg Stumpf verkauft.
Benko selbst hielt sich wie schon zu seinen besten Zeiten raus aus der Öffentlichkeit. Fast genau ein Jahr ist es her, dass der Pleitereigen in seinem Signa-Milliardenreich begann. Den Auftakt machte Ende November 2023 die Insolvenz der Signa-Dachgesellschaft, in den folgenden Monaten riss es eine Benko-Firma nach der anderen mit. Das gesamte Imperium des einstigen Immobilien-Wunderwuzzis aus Tirol zerbröselte.
Insgesamt hat die Signa-Gruppe Verbindlichkeiten von rund 25 Milliarden Euro angehäuft. Es ist die größte Pleite aller Zeiten in Österreich. Der gefallene Immo-Jongleur gerät auch persönlich in den Strudel, Benko musste als Unternehmer Insolvenz anmelden und steht mit mehr als zwei Milliarden Euro Schulden vor der Privatinsolvenz.
Privatjet, Jacht, teure Uhren – alles musste und muss er versilbern. Auch die Justiz ist an der Causa Signa dran. Benko selbst bestreitet alle Vorwürfe, es gilt die Unschuldsvermutung. Die Aufarbeitung der Causa wird jedenfalls Jahre dauern.
In den letzten Tagen fand sich Benko unfreiwillig wieder in den Schlagzeilen – ein gemeinsames Jagdfoto mit Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer brachte diesen zu Fall.
Trotz Milliardenpleite und Pfändung aufs Existenzminimum kann Benko also seinem Jagd-Hobby weiter frönen. Sogar in seinem einst eigenen Revier, dem steirischen Stüblergut – dort wurde am 28. September das berühmte Foto aufgenommen, das u.a. Benko und Dornauer mit einem erlegten Hirschen zeigt. Das Jagdgut gehört indirekt einer Privatstiftung, die Benkos Mutter zugerechnet wird. Offiziell ist Benko also hier nur Jagdgast.
Erworben wurde das Stüblergut laut Medienberichten von der Stiftung um rund 30 Millionen Euro; ausgestochener Mitbewerber um das Revier soll dabei der inzwischen verstorbene ehemalige Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz gewesen sein.
Wovon Benko derzeit lebt? Er verdient laut eigenen Angaben 3.700 Euro netto im Monat aus einer Beschäftigung bei einem Unternehmen aus dem Umfeld der Laura Privatstiftung (benannt nach seiner ältesten Tochter), deren Begünstigte seine Familienmitglieder sind (er selbst nicht). Der pfändbare Teil dieses Monatseinkommens fließt an den Insolvenzverwalter.
Seinen luxuriösen Lebensstil kann Benko trotzdem weiter pflegen – der Mama sei Dank. Das betrifft nicht nur das Jagen. Auch dass er mit seiner Familie weiterhin in der Luxusvilla in Innsbruck-Igls wohnen kann, ermöglicht Benko Mutter Ingeborg. Sie ist inzwischen Mieterin der Villa, trägt die Kosten und lässt ihren Sohn mit Frau und Kindern dort wohnen, wie der "Standard" berichtete. Monatlich muss Benkos Mutter stolze 238.500 Euro Miete für das stattliche Anwesen hinblättern.
Beim Autofahren muss sich der gefallene Immo-Jongleur auch nicht einschränken. Offiziell hat er kein Auto, die Familienstiftung aber sehr wohl. Und nachdem Benko in der Stiftung weder eine Funktion hat noch Begünstigter ist, hat auf die dort befindlichen Vermögenswerte kein Insolvenzverwalter Zugriff.
Nach wie vor ist Benko jedenfalls "standesgemäß" motorisiert. Ein Video, das "Heute" vorliegt, zeigt ihn am 7. Oktober 2024 in der Innsbrucker Innenstadt. In der Meinhardstraße wurde er in einem Mercedes G63 AMG – einem Luxus-Geländewagen, der zwischen 300.000 und 400.000 Euro kostet – gesichtet. Benko saß nicht selbst am Steuer, er dürfte also nach wie vor über Chauffeure verfügen.