Schluss mit Chaos

So sorgt Oosouji für Ordnung – zu Hause und im Kopf

Mit der japanischen Aufräummethode Oosouji wird nicht nur die Wohnung sauber und ordentlich – auch auf Emotionen und Geist hat sie eine Wirkung.
Heute Life
09.10.2025, 21:37
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In der Küche stapelt sich das Geschirr, der Boden gleicht einem Hürdenlauf, auf den Tisch passt kein Teller mehr und der Hintern erst recht nicht aufs Sofa. Mit dem Kopf voller To-dos ist an Aufräumen jedoch erst einmal nicht zu denken? Dann könnte die traditionelle japanische Aufräummethode Oosouji helfen.

Sie ähnelt dem klassischen Weihnachts- oder Frühjahrsputz, unterscheidet sich jedoch in einem wichtigen Punkt: Bei dem jahrhundertealten Ritual, das traditionell zum Jahresende praktiziert wird, geht es nicht nur darum, Ruß und Staub zu entfernen. Es soll vor allem ein klarer Schnitt zwischen Altem und Neuem gemacht werden. Eine Gelegenheit, die eigenen vier Wände, aber auch den Geist von dem Ballast zu befreien, der sich im Laufe der Zeit angesammelt hat.

So funktioniert die japanische Aufräummethode Oosouji

1
Durchatmen
Begonnen wird zunächst mit dem Öffnen der Fenster, um frische Luft hereinzulassen - ein wichtiger symbolischer Akt, der den Beginn der Reinigung markiert. Dadurch wird nicht nur die Luft erneuert, es wirkt sich positiv auf die emotionale Ebene aus. 

Erstellen Sie eine Liste aller Bereiche, die gereinigt werden sollen, auch jene Ecken, die im Alltag oft vernachlässigt werden: hinter Möbeln, auf Schränken, in Schubladen, Fensterrahmen und Lüftungsschlitzen.
2
Im Uhrzeigersinn
Der Schlüssel zu erfolgreichem Oosouji liegt in der Systematik. Für gewöhnlich arbeitet man sich - egal in welchem Land - von oben nach unten vor, um den Schmutz nicht unnötig zu verteilen. In Japan ist es zudem üblich, sich von Raum zu Raum vom hinteren Teil des Hauses oder der Wohnung aus vorzuarbeiten. In den einzelnen Räumen bewegt man sich dabei im Uhrzeigersinn - das symbolisiert einen mentalen Abschluss, bei dem sich der Kreis auf ganzheitliche Weise schließt. Diese Vorgehensweise gibt dem Gehirn eine klare Struktur vor, die den Aufräumprozess erleichtert.
3
Ausmisten nicht vergessen
Ein zentraler Bestandteil von Oosouji ist das Ausmisten. Deshalb sollte man sich bei jedem Gegenstand fragen: Brauche ich das wirklich noch? Macht es mich glücklich? Hat es einen praktischen Nutzen? Alles, was diese Fragen mit "Nein" beantwortet, sollte aussortiert werden. Besondere Aufmerksamkeit verdienen hier Bereiche, die zu sogenannten "Sammelstellen" für Ungenutztes geworden sind: Schubladen voller Kabel, Kleiderschränke mit Kleidung, die seit Jahren nicht getragen wurde, oder Regale voller Dekoration, die nur Staub fängt.
4
Die richtige Einstellung
Wichtig ist zu guter Letzt: Oosouji sollte nicht als lästige Pflicht, sondern als Ritual verstanden werden. Viele Japaner begleiten die Reinigung mit beruhigender Musik und betrachten sie als eine Form der bewegten Meditation.

Ordnung und Stressreduktion

Letztendlich soll Oosouji dazu beitragen, auch den Geist wieder freizubekommen und das sollte in ordentlichen, nicht überfüllten Räumen nicht sonderlich schwerfallen. Eine aufgeräumter Wohnbereich sorgt Berichten zufolge für eine bessere Stimmung, besseren Schlaf und eine verbesserte Konzentrationsfähigkeit. Unser Gehirn verarbeitet ständig visuelle Reize aus unserer Umgebung. Chaos und Unordnung erzeugen eine Art visuelles Rauschen, das uns unbewusst stresst und Energie kostet.

{title && {title} } red, {title && {title} } 09.10.2025, 21:37
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