Ein Coffee-to-go am Morgen, schnell ein Weckerl vom Bäcker, ein kleiner Shopping-Impuls hier, ein spontaner Snack da – und schon ist das Monat wieder teurer als gedacht. Zwar wirkt jeder einzelne Kauf harmlos, oft sind es nur ein paar Euro, doch in Summe landet man schnell bei 50 bis 70 Euro im Monat, die man eigentlich problemlos einsparen könnte.
Der US-Autor David Bach hat für genau dieses Phänomen einen einprägsamen Begriff geschaffen: den "Latte-Faktor". Gemeint ist damit nicht nur der tägliche Caffè Latte bei Starbucks, sondern sämtliche kleinen Ausgaben, die man sich angewöhnt hat, obwohl sie eigentlich verzichtbar wären.
In seinem Buch "The Latte Factor: Why You Don't Have to Be Rich to Live Rich" (deutsch: "Der Latte-Faktor: Warum du nicht reich sein musst, um reich zu leben") rechnet Bach vor, wie selbst vier Dollar täglich – investiert statt konsumiert – über Jahre hinweg ein kleines Vermögen ergeben könnten.
Der Latte-Faktor ist also nichts anderes als die Summe all jener Konsumgewohnheiten, auf die du im Alltag leicht verzichten könntest, ohne dich wirklich einschränken zu müssen.
Und genau darin liegt das Sparpotenzial: Auch kleine Beträge können, richtig eingesetzt, den Vermögensaufbau spürbar ankurbeln.
Wie sieht das konkret aus? Nehmen wir ein einfaches Beispiel: Du gönnst dir werktags täglich einen Caffè Latte für (z.B.) 3,90 Euro und greifst zweimal pro Woche zum Snack vom Bäcker für 3,50 Euro. Rechnet man das auf den Monat hoch, ergibt sich folgendes Bild:
3,90 x 20 Arbeitstage = 78 Euro
3,50 x 8 Snacks = 28 Euro
Insgesamt also 106 Euro im Monat – auf ein Jahr gerechnet sind das satte 1.272 Euro. Das ist Geld, das in einem ETF-Sparplan, auf einem Sparkonto oder als Rücklage für den nächsten Urlaub deutlich besser aufgehoben wäre.
Ähnliches gilt für den täglichen Lunch in der Kantine oder beim Lieferservice. Sieben Euro pro Arbeitstag klingen nicht viel – doch bei rund 249 Arbeitstagen summiert sich das auf ganze 1.743 Euro im Jahr.
Natürlich muss man sich nicht komplett einschränken. Aber wenn du deinen Lunch nur mehr zweimal pro Woche auswärts genießt und ansonsten selbst vorkochst, senkst du die Ausgaben auf 672 Euro im Jahr – und sparst über 1.000 Euro.
Der Trick liegt darin, sich die kleinen Ausgaben bewusst zu machen. Notiere einen Monat lang alle scheinbar "unbedeutenden" Käufe und rechne hoch, wie viel du davon im Jahr einsparen könntest. Wer zusätzlich einmal wöchentlich einen gut geplanten Großeinkauf macht, statt täglich "nebenbei" einzukaufen, behält das Budget besser im Griff – und hat am Ende mehr Geld für die Dinge, die wirklich zählen.