Österreich

So wütet der "Bierwirt" in seiner Gefängniszelle

Der mordverdächtige "Bierwirt" randaliert offenbar oft in U-Haft und beschimpft Wachbeamte. Sogar seinen Zellenboden soll er mit Fäkalien beschmutzen.
Christian Tomsits
17.10.2021, 16:22

Am Abend des 29. April hallten zwei Schüsse durch den Winarskyhof in Wien-Brigittenau. Wenig später wurde bekannt, dass der als "Biertwirt" wegen Beschimpfungen gegen Politikerin Sigrid Maurer (Grüne) unrühmlich bekannte Albert L. (42) im Vollrausch auf seine Ex-Lebensgefährtin geschossen haben soll. Die 35-jährige zweifache Mutter starb in derselben Nacht an schweren Kopfverletzungen.

WEGA-Einsatz nach Todesschüssen

In Unterhose und mit einer Flasche Wodka in der Hand wartete der 42-Jährige auf die WEGA, ließ sich widerstandslos festnehmen. Dann klappte der Betrunkene ohnmächtig zusammen, musste selbst ins Spital. Auch eine Einvernahme am Folgetag war für die Beamten unmöglich, denn der Bierwirt war noch immer zu stark alkoholisiert.

In der Justizanstalt Wien-Josefstadt gilt der Mordverdächtige Monate nach der Tat als einer der problematischsten Insassen. Laut "Krone" hinterlässt er immer wieder auf dem blanken Zellenboden seine Exkremente, demoliert Einrichtungsgegenstände und bedroht und beschimpft andere Häftlinge und Wachbeamte auf das Gröbste.

Enthaftungsantrag abgelehnt

Für einen bei Mordverdacht äußerst ungewöhnlichen Enthaftungsantrag vor zwei Wochen schrieb er die zuständige Richterin in Briefen mit "Meine scharfe Richterin" an und versprach "künftiges Wohlverhalten" – sie lehnte den Antrag ab. Nun legte Gerichtspsychiater Siegfried Schranz ein Gutachten über den Verdächtigen vor. Darin diagnostiziert er "eine kombinierte Persönlichkeitsstörung mit emotional instabilen, impulsiven Anteilen."

"Brandgefährlich" – Bierwirt droht lebenslange Haft 

Der 42-Jährige sei psychisch massiv gestört, aber zurechnungsfähig. Der Psychiater befürchte weitere schwere Verbrechen vom "Bierwirt", da dieser "brandgefährlich" sei. Dem 42-Jährigen droht bei einem Prozess somit lebenslange Haft und eine anschließende Einweisung auf unbestimmte Zeit in eine Anstalt. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.

Die wichtigsten Nummern gegen Gewalt auf einen Blick:

Polizei-Notruf: 133

Euro-Notruf: 112

24-Stunden-Frauennotruf der Stadt Wien: 01/71719

Frauenhaus-Notruf: 05 77 22

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