Bis vor kurzem standen Pleiten quasi auf der Tagesordnung. Beinahe täglich gab es eine neue Hiobsbotschaft. Es wirkt aber so, dass sich die Anzahl der Insolvenzen in letzter Zeit verringert hat.
Täuscht der Eindruck oder ist er richtig? "Man kann durchaus von einem 'Sommerloch' sprechen", sagt Petra Wögerbauer vom Linzer Büro des Kreditzschutzverbandes auf "Heute"-Anfrage. "Die Urlaubsgelder sind überwiesen, was auch der Grund für einige Eröffnungen im Mai und Juni war."
Tatsächlich: Die Anzahl der eröffneten Pleiten ist im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 "leicht rückläufig" ( minus 1,6 Prozent). Prognosen seien aktuell schwer, aber die Expertin geht davon aus, dass es ab September erneut mehr Insolvenzeröffnungen geben wird. "Und dass es wieder eine größere Firma erwischt – ohne einen konkreten Namen vor Augen zu haben – , kann in diesen Zeiten immer wieder mal passieren."
Wie geht es weiter? Aus Sicht des KSV ist es "sehr wahrscheinlich", dass sich die aktuelle Insolvenzdynamik fortsetzt. Für Oberösterreich würden zwar dieselben Herausforderungen gelten wie auf Bundesebene, allerdings treffe die Industrie-Rezession das Bundesland stärker als andere Regionen.
Bitter: "Sollte es nicht rasch zu einer Erholung der Konjunktur kommen, erwarten wir in Oberösterreich einen weiteren Anstieg der Insolvenzen", so Wögerbauer. Mit Blickrichtung Ende 2025 rechnet der KSV im Land mit mehr als 800 Firmenpleiten.
„Sollte es nicht rasch zu einer Erholung der Konjunktur kommen, erwarten wir einen weiteren Anstieg der Insolvenzen.“Petra WögerauerMitarbeiterin beim Kreditschutzverband
Wie kann die Wirtschaft entlastet werden? Wögerbauer: "Stärkere wirtschaftliche Impulse und Stabilisierung, zum Beispiel durch gezielte Förderungen, Exportförderung, Entlastung bei Kosten wären erforderlich, um die Rezession zu überwinden und die Insolvenzen nachhaltig zu reduzieren."