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Sony Inzone H9 im Test: Goldstandard für PS5 und PC

Das gespannte Warten hat ein Ende: Sony hat seine neuen Inzone-Gaming-Kopfhörer vom Stapel gelassen. Das Flaggschiff H9 ist dabei purer Zocker-Luxus.

Rene Findenig
Sehen schick aus, klingen fantastisch und sitzen richtig gut: Sony Inzone H9 im Test.
Sehen schick aus, klingen fantastisch und sitzen richtig gut: Sony Inzone H9 im Test.
Heute

Wie Sony kürzlich bekannt gegeben hat, steigt das Unternehmen mit neuer Hardware wieder verstärkt ins Gaming-Geschäft ein. Mit "Inzone" startet eine neue Marke für PC- und PlayStation-Gamer, die in einem ersten Schritt zwei Monitore (M9 und M3, beide 27 Zoll) und drei Headsets (H3, H7 und H9) abliefert. Die Marke richtet sich laut Sony an anspruchsvolle Hobby-Gamer, aber auch an E-Sport-Profis. Das unterstrich bereits der "Heute"-Test des Monitor-Flaggschiffs Inzone M9: 4K HDR, tolle Farben, 144 Hertz und zahlreiche Anschlüsse – aber mit 1.099 Euro recht teuer und ohne viel Zubehör, so das Fazit.

Nun liegen auch die Gaming-Kopfhörer Inzone H9 für einen ausführlichen Test vor. Und die zeigen sich noch überzeugender als der ohnehin schon gute Monitor-Kollege. Zwar sind die Inzone H9 vollkommen auf das Gaming ausgelegt, sie bieten aber gleichzeitig auch viele der ausgezeichneten Sound-, Geräuschunterdrückungs- und Smart-Funktionen von Sonys Kopfhörer-Vorzeigelinie WH-1000XM. Beim Design wiederum ist man aber ganz woanders unterwegs, auch die H9 sind an die Optik der PlayStation 5 angelehnt. Weiß und Schwarz dominieren, dazu viel Kunststoff – dennoch gibt es einen hochwertigen Eindruck.

Sehr gutes Tragegefühl durch dicke Polsterung

Bei der Verwendung des Headsets will es Sony den Gamern so einfach wie möglich machen: Auf dem USB-Receiver findet sich ein Schalter, bei dem zwischen den Modi "PC" und PS5" gewählt werden kann. Steckt man diesen an das jeweilige Endgerät an, ist alles gleich automatisch betriebsbereit und die Kopfhörer können sofort verwendet werden. Bei der PC-Nutzung gibt es aber Vorteile durch die hauseigene Inzone-Software. Diese kann – muss aber nicht – dafür verwendet werden, alle möglichen Detaileinstellungen von Audio-Modi bis hin zur Dynamikbereich-Anpassung vorzunehmen.

    Nun liegen auch die Gaming-Kopfhörer Inzone H9 für einen ausführlichen Test vor. Und die zeigen sich noch überzeugender als der ohnehin schon gute Monitor-Kollege.
    Nun liegen auch die Gaming-Kopfhörer Inzone H9 für einen ausführlichen Test vor. Und die zeigen sich noch überzeugender als der ohnehin schon gute Monitor-Kollege.
    Heute

    Einmal aufgesetzt, trägt sich der Inzone H9 fantastisch. Dicke Kunstleder-Polsterungen (gibt es nur beim H9, die Modelle H7 und H3 setzen auf Nylon-Polster) sind an den Ohrmuscheln und am Kopfbügel vorhanden, die auch stundenlanges Tragen ohne Probleme ermöglichen. Einstellen muss man sich aber darauf, dass es zum Schwitzen kommt. Dafür sorgt die dicke Polsterung aber auch gleich für einen zusätzlichen Umgebungsgeräusch-Dämpfungseffekt. Der Kopfbügel kann für kleine und größere Köpfe stufenlos und recht großzügig verstellt werden, unangenehme Druckstellen beim Tragen gibt es keine.

    Ausgezeichnetes ANC als starkes Argument

    Verbunden mit dem USB-Receiver wird das Headset per Bluetooth 5.0, wobei sowohl Reichweite als auch Batterieleistung beeindrucken. Das Signal bleibt auch auf 10 bis 15 Meter konstant stark. Und erst nach über 30 Stunden Nutzungszeit bei mittlerer Lautstärke ohne Geräuschunterdrückung (ANC) muss das Headset geladen werden, mit ANC gibt es noch immer gut 22 bis 25 Stunden. Dass ein Gaming-Headset überhaupt Noise Cancelling bietet, ist ungewöhnlich – im Fall des Inzone H9 ist dieses sogar fast so stark umgesetzt wie bei den Sony WH-1000XM5, die als Weltmeister der Disziplin gelten.

    Das zeigt sich als Riesen-Bonus beim Gaming: Polizei-Sirenen auf der Straße verstummen ebenso komplett wie die Bohr-Arbeiten des Nachbarn und das Schreien der Kinder am Spielplatz im Hof. Was aber, wenn man zockt und gleichzeitig einen wichtigen Anruf oder Besuch an der Haustür erwartet? Oder aber man hören will, ob das schlafende Kind aufwacht? Dafür gibt es neben ANC den "Ambient"-Modus. Dieser lässt dank verbauter Mikrofone Außengeräusche ans Ohr durch. Auch dafür, dass man sich trotz des aufgesetzten Headsets mit Mitmenschen unterhalten kann, hat Sony beim H9 durchdacht gesorgt.

    Komfortable Bedienung und Super-Sound

    Die Bedientasten und Regler sind allesamt mit aufgesetztem Kopfhörer gut erreichbar. Auf der rechten Ohrschale findet sich neben der Power-Taste eine kleine Wippe, um entweder den Ingame-Sound oder die Sprach-Laustärke zu intensivieren, sowie ein Button, um das Headset per Bluetooth zu koppeln. Links wiederum sind ein Drehrad für die Lautstärke, eine Taste für den Wechsel zwischen Ambient-Modus und ANC-Modus sowie der Ladeanschluss mit einer USB-C-Buchse. Beim Zubehör zeigt sich Sony großzügiger als beim Gaming-Monitor: Die H9 haben ein rund 1,5 Meter langes USB-C-Ladekabel mit dabei.

    Über die Inzone-Software lassen sich am PC wieder Dutzende Kopfhörer-Einstellungen vornehmen, inklusive Audiomodi und Dynamikbereich.
    Über die Inzone-Software lassen sich am PC wieder Dutzende Kopfhörer-Einstellungen vornehmen, inklusive Audiomodi und Dynamikbereich.
    Heute

    Der Sound wiederum ist Weltklasse, auch abgesehen von den Luxus-Funktionen wie aktive Geräuschunterdrückung und Ambient-Modus. Die 40-Millimeter-Treiber sorgen für glasklaren und raumfüllend wirkenden Klang, der selbst in hohen Lautstärken nicht verzerrt. Dazu kommen gut abgestimmte Höhen und ein kräftiger Bass, der allerdings nicht aufdringlich wirkt. In Sachen Spatial- und 3D-Sound auf der PlayStation 5 sticht der Inzone H9 dabei die ebenfalls sehr starken Pulse 3D Kopfhörer noch einmal aus. Die Klangort-Erkennung von Mitspielern und Gegnern in Spielen wird hier zum Game Changer.

    So wird der Inzone H9 zum Game Changer

    Im Test konnten wir nicht nur in Shootern wie "Call of Duty" unsere Team-Kollegen und feindliche Soldaten alleine anhand des Klangs orten, sondern auch in "F1 22" erkennen, auf welcher Seite ein Zocker an unserem Boliden vorbeiziehen will, oder in "Elden Ring", ob sich hinter unserem Rücken gerade eine Gefahr heranschleicht. Aber auch in Spielen, in denen es nicht um einen möglichen Multiplayer-Vorteil geht, macht der H9-Kopfhörer gute Figur. Wunderschön betonter Sound und herziges Miauen schlägt uns aus "Stray" entgegen, glasklar und mit warmen Details dürfen wir den Dialogen in "God of War" lauschen.

    Glasklar und ohne Verzerrungen auf beiden Seiten funktioniert auch der Voice-Chat mit Multiplayer-Zockern. Selbst im Test mit mittelstarkem Luftzug durch einen größeren Ventilator waren wir für Mitspieler ohne Störgeräusche hörbar, wie uns von verschiedenen Quellen bestätigt wurde. Für den perfekten Voice-Chat bietet der Inzone H9 einen eigenen Mikrofon-Arm am – Discord-Zertifizierung inklusive. Der Arm kann gebogen werden – Ein- und Ausklappen deaktiviert und aktiviert das Mikrofon. Wie bei der gesamten Verarbeitung gilt: Auch der Mikro-Arm fühlt sich hochwertig an und wurde solide umgesetzt.

    Inzone H9 sind der neue Gaming-Goldstandard

    Je länger der Test des Headsets dauert, umso mehr Premium-Funktionen können Nutzer entdecken. So zeigt sich etwa erst nach stundenlanger Nutzungszeit wegen der hervorragenden Ausdauer des H9, dass nur zehn Minuten Ladezeit für weit über eine Stunde Nutzungszeit vollkommen ausreichen. Oder aber man bemerkt erst bei Einbruch der Dunkelheit, dass das Inzone-Headset eine eigene LED-Beleuchtung als netter Hiingucker besitzt. Oder aber, dass dank Bluetooth-Konnektivität das Headset natürlich auch als ausgezeichneter Kopfhörer für das Smartphone und Tablet genutzt werden kann.

    Bei all dem Lob, wo ist da der Haken zu finden? Eigentlich nur im Preis, wobei die 299 Euro zwar hoch angesetzt sind, man mit tollem Design, ausgezeichnetem Sound, hervorragenden Funktionen wie Geräuschunterdrückung und Ambient-Modus, ausdauerndem Akku und gutem Trage-Komfort ein absolutes Gaming-Kopfhörer-Flaggschiff bekommt. Die Sony Inzone H9 sind der neue Gaming-Goldstandard für PS5 und PC. Wer aber etwas sparen will, kann auf LED-Beleuchtung, ANC und Co. verzichten und zu den Inzone H7 um 229 Euro greifen. Die kabelgebundene Variante Inzone H3 gibt es bereits ab 99 Euro.

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