Mit der Huawei Watch 5 hat der chinesische Tech-Riese eine Smartwatch mit völlig neuem und zusätzlichen Sensor auf den Markt gebracht. "X-TAP" liegt an der Seite des Gehäuses und verspricht noch bessere Messergebnisse. Immerhin hat die Fingerspitze eine deutlich dünnere Haus und mehr Blutgefäße.
Auch bei Material, Design und Funktionsumfang sollen neue Maßstäbe gesetzt worden sein. Das neue Aushängeschild kommt deshalb mit einem UVP-Preisschild von 449 Euro daher. "Heute" hat die neuen Geräte einem ausführlichen Test unterzogen.
Das Testgerät in Schwarz hinterlässt sofort einen ausgesprochen edlen, aber auch recht schweren Eindruck. Kein Wunder, das 46 mm Modell wiegt auch 63 Gramm. Schon nach wenigen Minuten fällt das Gewicht aber überhaupt nicht mehr auf, das Edelstahl-Gehäuse und Fluorelastomer-Armband schmiegen sich gut ans Handgelenk. Im Vergleich zum Vorgänger sind die Display-Ränder deutlich geschrumpft.
Das Set-up per Huawei Health App funktioniert auf iOS problemlos. Nach dem Koppeln verbindet sich die Uhr mit iPhones ohne Zutun und hält die Verbindung unterbrechungsfrei. Die App fungiert allgemein als eine Art Kommandozentrale, bietet den besten Überblick über die Vielzahl an Gesundheitsdaten, Trainings, Watchfaces und Einstellungen.
Der erste Weg auf der Uhr selbst führt unweigerlich den Zeigefinger an den X-TAP-Sensor. Nach drei Sekunden startet das Programm, das neun Faktoren misst. Allen voran wird ein EKG erstellt, Herzfrequenz(-variabilität) und Arteriensteifigkeit und Blutsauerstoff (in nur 10 Sekunden) gemessen. Hinzu kommen Husten- bzw. Atemauffälligkeiten, emotionales Wohlbefinden und die Hauttemperatur.
Alle Messdaten finden sich prompt in der Health-App, wo sie übersichtlich dargestellt und mit Erläuterungen versehen werden. Trends werden erkannt und dargestellt. Ist ein Wert nicht optimal, gibt es sofort Tipps, was dagegen unternommen werden kann. Egal ob zu Hause, im Job, im Zug oder bei Pausen auf Wanderungen – Fehlermeldungen oder komische Messergebnisse gab es nie.
Spannende Einblicke gibt es auch in Schlafdaten, wobei hier Größe und Gewicht dann doch (zumindest anfangs noch) unangenehm auffallen. Die Batterie wäre immerhin für das durchgehende Tragen ausgelegt, sie hält im Regelbetrieb drei Tage, im Sparmodus sogar eine Woche. Im Gegensatz zur Apple Watch musste im Testzeitraum deshalb kaum ein Gedanke daran verschwendet werden, die Uhr aufzuladen.
Zweites großes Anwendungsfeld der Watch 5 ist der Sport. 100 verschiedene Modi stehen zur Auswahl, von "Heute" getestet wurden Wandern, Schwimmen, Krafttraining und Radfahren. Im Training selbst wechselt die Uhr in den Sport-Modus und zeigt mehrere Watchfaces an, durch die man per Krone oder Swipe durchscrollen kann. Dort zu sehen sind die wichtigsten Infos auf einen Blick, neben der Uhrzeit sind das etwa die zurückgelegte und verbleibende Strecke, Höhenmeter, Herzfrequenz, Kilometer-Pace, verbrauchte Kalorien und die Trainingsbelastung.
Besonders hilfreich, vor allem beim Wandern und Radfahren: die Karte. Der Weg dorthin ist aber etwas komplizierter. Weil das Betriebssystem keine Google-Apps unterstützt, muss die Route erst über die Health-App importiert und übertragen werden. Huawei verweist hier auf die Partnerschaft mit Komoot, doch lassen sich jegliche GPX-Dateien vom Handy importieren, also etwa auch von Bergfex. Zudem bietet Huawei Offline-Maps für die ganze Welt an.
Die Uhr wird dadurch zum perfekten Wanderbegleiter, die einem das Herauskramen des Handys komplett abnimmt. Nicht nur wird die Route in Echtzeit am Handgelenk angezeigt, vor Abzweigungen wird auch rechtzeitig vibriert. Das Display mit seinen 3.000 nits ist selbst bei direkter Sonneneinstrahlung ausreichend hell, sodass sich alles gut erkennen lässt. Spannende Infos gibt es im Anschluss in der App.
Die Ausstattung der Huawei Watch 5 lässt keinerlei Wünsche übrig. Dass sie neu in 42 mm verfügbar ist, macht sie auch für Menschen, denen die Standard-Variante zu groß ist, attraktiv. Die Handhabung ist intuitiv und zuverlässig.
Abschläge gibt es für das Gewicht und Einschränkungen bei Apps anderer Anbieter (die jedoch auf US-Sanktionen zurückzuführen sind). Kartenzahlungen funktioniert ebenfalls nur über Umwege. Dafür ist die eSim-Integration ein großer Pluspunkt.
Nicht zuletzt macht die Uhr einfach nur Spaß. Und schon kurz nach Ende des Testzeitraums vermisst man sie, die ständigen Gesundheitsinfos, die umfassenden Einblicke in Daten über den eigenen Körper.
Bei Media Markt gibt es zum Start die FreeBuds 6i gratis dazu sowie einen Direktabzug von rund 75 Euro im Warenkorb. Der Gesamtpreis von Uhr und Kopfhörern kommt somit auf nur 374,15 Euro. Ein durchaus angemessener Preis.