Dynamic Pricing in Kritik

"Sport teurer" – neue Kartenpreise ärgern Skifahrer

Die Diskussion um Dynamic Pricing heizt die Stimmung im Wintertourismus an. Eine Umfrage zeigt jetzt, wie die flexiblen Preise die Meinungen spalten.
Oberösterreich Heute
05.12.2025, 03:00
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Dynamic Pricing (Angebot und Nachfrage bestimmen die Kosten; Anm.) bleibt ein Aufreger-Thema im Wintertourismus: Eine repräsentative Befragung des Instituts für Handel, Absatz und Marketing (IHaM) der Linzer Johannes Kepler Universität von 1.035 Konsumenten zeigt: Viele fühlen sich durch die neuen Preise unfair behandelt – andere sehen darin die Zukunft des Skisports.

Fast zwei Drittel der Österreicher sind überzeugt, dass Skifahren durch die dynamische Preisgestaltung teurer wird – und damit für viele unerreichbar. Ähnlich viele empfinden die Kostenunterschiede zwischen einzelnen Gruppen als schlicht unfair. Trotzdem glauben fast 40 Prozent, dass der Skisport ohne das Modell in Zukunft in Schwierigkeiten steckt. Sie sind sich sicher: Ohne flexible Preise kann die Branche langfristig nicht überleben.

Jeder Dritte fühlt sich benachteiligt

Wer flexibel ist, profitiert – das sagen jedenfalls rund drei Viertel der Befragten. Frühbucher und jene, die auf ruhigere Tage ausweichen können, holen sich durch Dynamic Pricing die günstigsten Tickets. Mehr als die Hälfte glaubt außerdem, dass die Skigebiete ihre Besucherströme so besser lenken können.

Ganz anders schaut es aber bei Spontanbesuchern aus: Jeder Dritte fühlt sich beim Last-Minute-Kauf regelrecht abgezockt. Fast 70 Prozent sind außerdem der Meinung, dass vor allem Familien dadurch benachteiligt werden.

Viele klagen zudem, dass man sich kaum noch ausrechnen kann, wie viel ein Skitag tatsächlich kostet. Die Folge: Viele Sportler ändern ihr Verhalten. 60 Prozent weichen bewusst auf ruhigere Tage aus, fast genauso viele vergleichen vorab die Preise quer durch die Wintersportgebiete. Jeder Zweite spart deswegen bei Essen, Verleih oder Après-Ski.

"Totengräber einer Kultur"

Die Experten sprechen von einer emotionalen Schere: "Dynamic Pricing ist technisch möglich, betriebswirtschaftlich sinnvoll und sichert notwendige Erträge", sagt IHaM-Institutsvorstand Christoph Teller. Aber: "Wird der Skipass als unfair erlebt, leiden darunter auch Gastronomie, Handel und Beherbergung."

Entscheidend sei daher die Transparenz. Denn nur wenn klar ist, warum Preise schwanken, werde Dynamic Pricing als fair akzeptiert: "Innovation soll Zukunft sichern, nicht Tradition zerstören – sonst optimieren wir uns zu den Totengräbern einer Kultur, die wir eigentlich erhalten wollen."

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 08.12.2025, 10:51, 05.12.2025, 03:00
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