Hagmayr ist Dundee-Sckreck

"Stöger? Da war er bei Rapid in Ungnade gefallen"

Max Hagmayr ist der Schreck von Rapid-Gegner Dundee. Der Spielerberater über seine Bande zu Stöger. Und er verrät, wer Österreichs Manager-Juwel ist.
Martin Huber
07.08.2025, 06:58
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"Gegenspieler Paul Sturrock lud mich nach dem Abpfiff auf einen Whisky ein. Geschmeckt hat er mir nicht, aber da musste ich in Schottland einfach durch. Dundee United war ein anderes Kaliber wie heute – mit vielen Nationalspielern."

Max Hagmayr, heute Österreichs bekanntester Spielerberater im Fußballgeschäft, ist der Dundee-Schreck. Als Rapid-Joker traf er 1984 beim 2:1-Heimsieg im Europapokal der Landesmeister. "Ich habe mir erst letzte Nacht das Spiel noch einmal angesehen", sagt er zu "Heute". "Krankl, Panenka, Kranjcar, Weber, Feurer – das war schon sehr viel Qualität im Rapid-Dress. Auswärts ließen wir dann Chancen aus, verloren 0:1 – im Viertelfinale war Endstation. Das war vermeidbar."

Doppelpack gegen Rapid-Gegner

Hagmayr traf nur ein halbes Jahr später auch im LASK-Dress gegen Dundee. "Deshalb habe ich ein besonderes Verhältnis zu diesem Klub. Ich verlor die Schotten nie mehr ganz aus dem Auge. Im Sommer hätte ich jetzt fast einen Spieler dorthin transferiert. Es scheiterte am Geld."

Seit 27 Jahren ist Max Hagmayr, der als Aktiver für Voest Linz, Karlsruhe, Rapid und den LASK kickte, ist Spielerberater und Spielervermittler. Im "Heute"-Interview spricht der Jurist und Ex-LASK-Manager (1995 bis 1999) über seine Bande zu Rapid-Trainer Peter Stöger und verrät, wer das größte Manager-Juwel in Österreichs Fußball ist.

"Heute": Sitzen Sie als Dundee-Schreck heute im Weststadion?

Max Hagmayr: "Das entscheidet sich spontan. Es ist Mercato – die stressigste Zeit für Spielermanager. Andere urlauben, wir arbeiten 24/7. Ich bin jeden Tag woanders und warte nur auf das Okay, um zu Verhandlungen zu fliegen."

Manager Hagmayr transferierte Jimmy Hoffer zu Napoli und Frankfurt.
GEPA

Ihr Handy ist also auch in der Nacht eingeschaltet?

"Ja, weil die MLS in Amerika ein wichtiger Markt ist. Wenn du es mit deinen Spielern wirklich ernst meinst, musst du auch in der Nacht abheben. Ich mache diesen Job seit 27 Jahren auf der internationalen Bühne. Ohne Seriosität und Qualität funktioniert das nicht."

Für junge Fußballfans ist Fabrizio Romano in sozialen Medien der Guru bei Transfernews. Arbeiten Sie mit ihm zusammen?

"Ja, ich kenne ihn schon lange, seit seiner Zeit bei Sky Sport Italia. Fabrizio hat sich ein Imperium aufgebaut. Ohne ihn läuft gar nichts mehr. Italien ist aber speziell: Noch ist es ja Geplänkel, aber die letzten 15 Tage im Transferfenster geht es rund, die letzten zwei, drei Tage drehen dann alle durch."

Was passiert dann?

"Journalisten und ihre Zuträger lauern und wissen genau, in welchen Hotels die Deals gemacht werden. Da kommst du ihnen nicht aus. Es gibt drei Sporttageszeitungen im Land, die brauchen ihre Geschichten."

Was ist die wichtigste Gabe als Spielerberater?

"Erstens Erfahrung, zweitens die Kontakte. Du kannst diesen Job nicht sofort, du brauchst zehn, 15, 20 Jahre Routine. Nur dann kannst du für junge Spieler die richtigen Entscheidungen treffen."

In ihrer Agentur arbeiten mit Christopher Drazan und Andreas Dober auch zwei Ex-Kicker. Wer ist das größte Berater-Juwel in Österreich?

"Mein Sohn Max. Er hat seit seiner Kindheit nur Fußball geatmet. Die Ex-Kicker bereichern uns mit ihrem Wissen."

Bei Rapid zählen Goalie Niklas Hedl und Shootingstar Dominik Weixelbraun zu ihren Schützlingen. Wie sehen Sie die Entwicklung?

"Hedl ist ein Top-Goalie. Für mich der beste Tormann, der in Österreich spielt. Im Sommer gab es Interesse und auch Meetings mit Klubs aus dem Ausland, die ihn haben wollten. Bei Weixelbraun bin ich von seinen Qualitäten schon länger überzeugt. Er ist schnell, hat einen guten Linken. Ihm ist jetzt der Knopf aufgegangen, weil er zum Mann gereift ist."

Ist Rapid heute Favorit?

"Rapid hat sich gut verstärkt und ist in Form. Von Trainer Peter Stöger bin ich ein Fan. Er punktet mit seiner ruhigen Art. Genau das tut Rapid gut. Die entspannte Art heißt aber nicht, dass er keinen Erfolg haben will."

Sie hatten bei Stögers Karriere als Spieler und Trainer die Hände im Spiel.

"Stimmt. Ich holte ihn als LASK-Manager 1997 als Spieler nach Linz. Da war er bei Rapid in Ungnade gefallen. 2021 beriet ich ihn bei seinem Wechsel als Trainer zu Ferencvaros Budapest."

Hagmayr präsentiert Peter Stöger 1997 als LASK-Spieler.
RUBRA / AP / picturedesk.com

Ihr aktuell wertvollster heimischer Spieler – noch vor Dominik Flitz – fliegt unter dem Radar: Christoph Klarer. Er ist Innenverteidiger bei Birmingham, vier Millionen Euro wert.

"Er ist in Birmingham Kapitän. Der Klub hat mit dem Investor Tom Brady Großes vor. Sie haben jetzt Duksch von Bremen geholt. Die wollen zurück in die Premier League, planen ein Stadion für 60.000 Fans – und ein Österreicher ist Kapitän. Das spricht für ihn. Christoph war in der Jugend vier Jahre bei Southampton, spielte dann in Deutschland für Düsseldorf. Jetzt geht er voran, geschenkt wird ihm dort nichts. In Österreich ist man da leider oft etwas oberflächlich, dass so ein Werdegang zu wenig geschätzt wird."

Apropos Werdegang: Sie betreiben eine eigene Fußball-Akademie in Ghana.

"Wir machen das seit sieben Jahren. Unsere Scouts in Afrika scouten bei Turnieren und in anderen Akademien. Die Talente leben dann bei uns in der Akademie. Es gibt zwei Gruppen: elf bis 15 Jahre und 15 bis 18 Jahre. Es ist auch eine soziale Komponente dabei, weil die Familien der Spieler nichts haben. Schafft der Spieler den Sprung nach Europa, dann hat es auch die Familie geschafft."

{title && {title} } mh, {title && {title} } Akt. 07.08.2025, 09:03, 07.08.2025, 06:58
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