Vier Spiele in der Conference League, vier Niederlagen, als einziges Team im Bewerb noch punktelos und damit Letzter, dazu konnte Grün-Weiß seit Anfang November nicht mehr gewinnen – die Hütteldorfer taumeln aktuell durch die Liga. Nach dem desolaten Auftritt der Grün-Weißen bei Rakow im Ausweichstadion in Sosnowiec rückt Trainer Stöger in den Fokus.
Der Unmut der rund 900 mitgereisten Fans entlud sich am Trainer. "Stöger raus" hallte es vom Auswärtsblock durchs Stadion. Aus Protest gegen den Auftritt der eigenen Mannschaft verließen die mitgereisten Rapid-Anhänger vorzeitig das Stadion .Stöger, erst im Sommer gekommen und mit einem stark aufgerüsteten Kader ausgestattet, ist angezählt. Zu schwach waren die Leistungen der letzten Woche, inklusive 1:2-Heimpleite gegen Bundesliga-Schlusslicht GAK. Am Sonntag geht es nun gegen den LASK mit Ex-Rapid-Trainer Didi Kühbauer. Die formstarken Oberösterreicher sind mit einer besonders breiten Brust ausgestattet, würden mit einem vollen Erfolg an den Rapidlern vorbeiziehen.
"Wir haben einiges aufzuholen in manchen Bereichen. Mir ist relativ klar, an welchen Stellschrauben man drehen muss, wir haben Ideen, wie es gehen könnte. Ergebnisse würden uns aber gut tun", meinte Trainer Stöger nach der auch in dieser Höhe verdienten Auswärtsniederlage im kalten Polen gegenüber "Sky".
Dass die Unzufriedenheit im Rapid-Umfeld größer wird, ist aber auch dem Trainer bewusst. "Wir kennen das Geschäft. Ab dem Zeitpunkt, ab dem man Rückendeckung bekommt, ist ja meist etwas im Busch, sonst braucht man die Rückendeckung ja nicht", meinte der Rapid-Trainer zu Aussagen des grün-weißen Sport-Geschäftsführers Markus Katzer, der den 59-Jährigen zuletzt stützte.
Und meinte in Richtung des grün-weißen Anhangs: "Ich verstehe auch den Unmut, dass die Fans enttäuscht sind, dass das Auftreten nicht so ist, wie sie es sich vorstellen. Es kann sich jeder denken, dass wir auch enttäuscht sind und es da und dort auch nicht nachvollziehen können. Und dann ist die Frage: Wieviel schiebe ich dem Trainerteam in die Schuhe und wieviel ist strukturell und in der Entwicklung noch nicht so weit, wie es sein könnte?", meinte Stöger betont ruhig.
Gleichzeitig betonte Stöger, direkt auf seine Zukunft angesprochen: "Ich habe nicht das Gefühl von den handelnden Personen, dass die daran zweifeln, dass wir es richtig einordnen und an den Stellschrauben drehen. Es ist aber kompliziert, wenn die Ergebnisse ausbleiben. Das weiß ich auch." Danach schob der 59-Jährige noch einmal an: "Ich ziehe das gerne durch, habe einen langen Atem und einen breiten Buckel, auch wenn es nicht so aussieht. Ich stelle mich der Situation, weil ich mich bewusst dafür entschieden habe. Konstant etwas aufzubauen, heißt nicht, nach vier Monaten oder nach einem Jahr etwas anzudenken."
Rapids Sport-Geschäftsführer Markus Katzer unterstrich einmal mehr, er wolle keine Trainerdiskussion aufkommen lassen. "Wichtig ist, dass man in so einer Situation Ruhe bewahrt", so der 45-Jährige. Der aber ebenso von einer "Abwärtsspirale" sprach, "Verunsicherung" in der Mannschaft sah. "Du kannst auswärts nicht so spielen und glauben, dass du in der Conference League punktest.", so Katzer.
Derweil gab sich Stöger kämpferisch: "Ich bin ein Steher, ein Beißer. Und ich bin bereit, ein paar komplizierte Wochen durchzuziehen, bis wir in die Pause gehen und dann vielleicht ein paar Dinge verändern", deutete Stöger an, sich mit der angeschlagenen Rapid-Mannschaft in die Winterpause schleppen zu wollen.