"Dachte, das war's jetzt"

Stromausfall – Politikerin und Tochter in Lift gefangen

Nach einem Stromausfall saß ÖVP-Politikerin Martina Hammerer mit ihrer Tochter im Lift fest – und wirft der Stadt Wien grobe Versäumnisse vor.
Christoph Weichsler
30.07.2025, 05:30
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Ein Montagmorgen wie jeder andere. Martina Hammerer, ÖVP-Politikerin in Mariahilf, will am 28. Juli gemeinsam mit ihrer Tochter das Haus verlassen. Doch kurz nach dem Einstieg in den Aufzug: ein Ruck, das Licht geht aus und der Lift bleibt stehen.

"Ich dachte wirklich: Das war’s jetzt", schildert Hammerer im Gespräch mit "Heute". "Ich bin in Panik geraten." Ihr Handy hatte im Lift keinen Empfang. "Wir saßen einfach fest – im Dunkeln. Ich war völlig überfordert."

Aufzug blieb bei Etage stehen

Was sie und ihre Tochter in diesem Moment nicht wissen: Der Aufzug ist auf Höhe eines Stockwerks stehen geblieben – nicht zwischen zwei Etagen. Ein Glücksfall. "Wäre er zwischen den Stockwerken steckengeblieben, hätte es viel länger gedauert, bis wir rausgekommen wären."

Der Notrufknopf im Lift funktioniert – aber auch der hilft nur bedingt. Die Mitarbeiter am anderen Ende können wegen des Stromausfalls nichts ausrichten, eine Fernöffnung ist nicht möglich. Hammerer und ihre Tochter beginnen zu klopfen – in der Hoffnung, dass jemand im Haus sie hört.

Nachbarin reagiert – Tür wird aufgestemmt

Tatsächlich: Eine Nachbarin hört das Hämmern. Sie holt den Hausmeister. Mit Werkzeug gelingt es ihm, die Lifttür nach rund 30 Minuten manuell aufzustemmen. Mutter und Tochter kommen frei – erschöpft, aber unverletzt.

"Ich war danach wirklich sichtlich geschockt", sagt Hammerer. "So etwas vergisst man nicht so schnell. Und es hätte schlimm enden können, wenn wir nicht so befreit worden wären."

Hammerer warnt: "Beim nächsten Mal ist niemand da"

Für Hammerer ist klar: Die Stadt Wien muss handeln. "Wir hatten Glück, dass jemand da war, der das Klopfen gehört hat. Aber was, wenn niemand reagiert? Oder jemand im Lift ist, der gesundheitlich angeschlagen ist? Dann wird’s brandgefährlich."

Die Politikerin spricht von einem "Systemversagen" bei der Baustellenkontrolle in Wien: "Es kam in den letzten Wochen immer wieder zu Stromausfällen in unserem Bezirk – immer wieder im Zusammenhang mit Bauarbeiten. Der Baustellen-Dilettantismus muss ein Ende haben!"

Wiener Netze: "Fehlerstrom – vermutlich durch Baustelle"

Wie die Wiener Netze bestätigen, kam es am Montag, dem 28. Juli, zwischen 8:06 Uhr und 8:41 Uhr zu einem Stromausfall in der Gumpendorfer Straße. Rund 300 Haushalte waren betroffen – auch die U-Bahn-Station war kurzzeitig stromlos, Lifte fielen aus.

Grund war ein Fehlerstrom in einem Erdkabel, vermutlich durch externe Einwirkung wie Bauarbeiten ausgelöst. "Im Sommer häufen sich diese Ausfälle – unsere drei Hauptursachen sind Bagger, Baum oder Blitz", so ein Sprecher zu "Heute". Die Stromversorgung konnte über eine alternative Leitung wiederhergestellt werden.

Hammerer fordert Konsequenzen

Martina Hammerer ist überzeugt: Die Vorfälle häufen sich – und niemand übernimmt Verantwortung. "Wenn das jetzt schon regelmäßig passiert – was ist dann beim nächsten Mal? Die Stadt muss sofort kontrollieren, wo und wie hier gebaut wird. Und sie muss das ernst nehmen."

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