Die schwere Verletzung von ÖSV-Adlerin Eva Pinkelnig beim Sommer-Grand-Prix in Val di Fiemme hat das Skispringen erschüttert – und nun konkrete Folgen: Das FIS-Skisprung-Komitee hat beschlossen, die Anzugsregeln für Frauen zu ändern, um die Sicherheit zu erhöhen.
Olympia-Aus nach Horrorsturz
Pinkelnig, Aushängeschild des österreichischen Frauenskispringens, stürzte in Val di Fiemme schwer und zog sich einen Riss des Kreuzbandes, des Innen- und Außenmeniskus zu. Zudem erlitt sie einen Knorpelschaden, verpasst dadurch nicht nur die gesamte Saison, sondern auch die Olympischen Spiele.
Ein bitterer Schicksalsschlag für die 36-Jährige – und ein Weckruf für die FIS.
Bislang mussten die Skisprung-Anzüge zwei bis vier Zentimeter weiter als der Körperumfang sein. Künftig wird der Spielraum für Frauen erweitert: im Bereich zwischen Achselhöhle und Knie auf fünf Zentimeter.
Damit sollen die Springerinnen beim Absprung mehr Tragfläche und ein stabileres Fluggefühl erhalten. Die Folge: weniger gefährliche Vertikalgeschwindigkeit bei der Landung – und damit weniger Druck auf die Gelenke.
FIS-Athletensprecher Jernej Damjan betont: "Das war eine notwendige Anpassung, denn Männer- und Frauenkörper sind nun einmal unterschiedlich, wohingegen die Anzugsparameter bislang identisch waren." Während die Männer seiner Auffassung nach mit den neuen Anzügen gut zurechtkommen, "haben sich die Frauen deutlich schwerer getan, was zu einer höheren Vertikalgeschwindigkeit bei der Landung führte."
Mit den nun vorgenommenen Änderungen "werden sie mehr Tragfläche und ein besseres Fluggefühl vom Schanzentisch weg haben. Dadurch werden sie schneller vorwärts fliegen, aber weniger Vertikalgeschwindigkeit bei der Landung haben. Dies führt schlussendlich zu weniger Druck, der auf die Gelenke lasten wird. Es geht um die Schönheit des Sports: Weit fliegen, aber eben auch sicher", führte Damjan aus.
Neben den Anzugänderungen beschloss die FIS ein neues Sanktionssystem: Ab dem kommenden Weltcup gibt es gelbe und rote Karten bei Materialverstößen. Manipulationen, wie zuletzt beim norwegischen Team bei der WM, sollen damit verhindert werden.