"Make Tourists Pay"

Südtiroler wollen Touristen täglich zur Kasse bitten

Wie viele andere Urlaubsorte ächzt auch Südtirol unter dem Massentourismus. Einheimische fordern eine Mobilitätsabgabe von zwei Euro für Touristen.
06.03.2025, 14:39

Der Massentourismus wird immer mehr zum Problem. Auf Mallorca gab es Drohungen gegen Touristen, Demonstrationen auf den Kanarischen Inseln, Maßnahmen auf den griechischen Inseln sollen für Erleichterung sorgen und Venedig erhebt mittlerweile sogar "Eintrittsgeld".

Jetzt gehen auch in Südtirol die Einheimischen gegen den Massentourismus auf die Barrikaden. Dort fordert die Initiative "Make Tourists Pay" ("Lasst Touristen zahlen") eine Mobilitätsabgabe von den Touristen.

Kosten je nach Hotelkategorie

"Mit unserem Vorschlag wären es zwei Euro pro Tourist und Nacht", so Initiatorin Julia Weissteiner. Mit ihnen soll ein kostenloser öffentlicher Verkehr ermöglicht, der allgemeine Verkehr reduziert und die Akzeptanz des Tourismus wieder erhöht werden.

Ob es auch wirklich bei den zwei Euro bleibt, hänge jedoch von der Hotelkategorie ab, in der gebucht wird, berichtet "Focus". So wird gefordert: Gäste des Luxustourismus sollen mehr zahlen.

Proteste seien unbegründet

Ein weiterer Initiator, Moritz Holzinger, begründet den Vorschlag auf "Rainews" so: "Touristen zahlen momentan 60 Cent für den Gästepass. Im Gegensatz dazu zahlen Einheimische einen Euro Steuergeld pro Tag. Der Fahrkartenpreis kommt noch hinzu. Das ist nicht gerecht."

Der Südtiroler Hoteliers- und Gastwirteverband HGV sieht die Proteste und Initiative zur kostenlosen ÖV-Nutzung als unbegründet. So wird er vom selben Medium zitiert: "Die Nutzung des öffentlichen Verkehrs ist in Südtirol am günstigsten und das Angebot am größten."

Aktuell finden viele Demonstrationen von "Make Tourists Pay" statt, selbst in den Dolomiten. Zuletzt zogen die Demonstrierenden mit über 100 Menschen vor den Landtag in Bozen. Eine Entscheidung ist bislang noch nicht gefallen.

Ortstaxe bereits vorgeschrieben

Wie in vielen anderen Tourismus-Regionen gibt es auch in Südtirol bereits seit vielen Jahren die gesetzliche Kur- oder Ortstaxe. Diese Gemeindeaufenthaltsgebühr beträgt je nach Unterkunftskategorie zwischen 1,50 Euro und 2,50 Euro pro Person und Nacht und wird am Ende des Aufenthalts vor Ort bezahlt.

Die Gemeinden können diese Ortstaxe zur Finanzierung von tourismusrelevanten Dienstleistungen und Infrastrukturen auch auf maximal 5,– Euro anheben. Umso fragwürdiger ist, was die geforderte Mobilitätsabgabe von 2,– Euro finanzieren und bewirken soll.

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