Kamera-Hack

Tausende intime Livestreams tauchen im Netz auf

Der italienische Moderator Stefano De Martino wurde beim Sex heimlich gefilmt. Die Polizei entdeckte bei den Ermittlungen nun über 2000 Livestreams.
20 Minuten
08.09.2025, 22:52
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Es begann mit einem anonymen Hinweis: Nutzer warnten den 35-jährigen italienischen TV-Moderator Stefano De Martino, dass er beim Sex mit seiner 23-jährigen Freundin Caroline Tronelli gefilmt worden sei – und die Aufnahmen frei im Netz kursierten.

De Martino schaltete sofort die Polizei ein. Doch schnell zeigte sich: Sein Fall war nur die Spitze des Eisbergs. Wie "Corriere della Sera" berichtet, entdeckte die italienische Polizei inzwischen über 2000 gehackte Livestreams aus Überwachungskameras. Darunter: eine junge Frau aus Mailand, gefilmt, als sie nackt aus der Dusche kam. Oder ein Paar aus Bari beim Sex – neben ihnen ein Kinderbett mit einem schlafenden Baby.

Italien offline – der Rest der Welt nicht

Die Aufnahmen stammten nicht nur aus Privatwohnungen. Auch intime Momente in Schönheitssalons, Umkleidekabinen oder sogar in gynäkologischen Praxen wurden mitgeschnitten.

Bis vor zwei Tagen waren diese Streams noch online. Inzwischen ist Italien auf der Plattform verschwunden. Doch Nutzer finden weiterhin Tausende Videos aus Ländern wie Mexiko, Iran, Russland, Ukraine, Tunesien, Kanada, Peru oder Israel.

"Als ließe man zu Hause die Vorhänge offen"

Die Clips sind mit Angaben versehen: Aufrufzahlen, Laufzeit, Ort, Kategorien wie "Badezimmer", "jung", "reif" oder "große Brüste". Manche Mitschnitte enthalten Ton. Wer mehr wollte, konnte über einen Warenkorb – ganz wie bei Amazon – den Zugang kaufen. Preis: zwischen 20 und 600 Dollar.

Wie konnten die Hacker so tief ins Privatleben eindringen? IT-Forensiker Paolo Reale nennt mehrere Ursachen: Manche Kameras enthalten versteckte Zugänge (Backdoors) vom Hersteller oder die Softwarefehler eröffnen Angreifern Schlupflöcher. Werden Aufnahmen in der Cloud gespeichert, können Sicherheitslücken auch dort zum Einfallstor werden.

Sein Rat: starke Passwörter wählen und Updates konsequent einspielen. Andernfalls sei es, "als ließe man zu Hause die Vorhänge offen".

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