Neuer Fall in Wien

"Taxler wurde aggressiv" – Autist zahlte Wucherpreis

Zwei Tage lang besuchte Thomas Wien. Jetzt will er nie wieder alleine hinfahren. Grund: Ein Taxilenker bedrohte ihn.
Michael Pollak
08.08.2025, 05:30
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"Einzelne schwarze Schafe" nennt sie die Innung. Mag sein, doch "Heute" bekommt immer mehr ähnliche Fälle zugetragen. Barbara L. aus Villach hat uns etwa kontaktiert. Sie beschwert sich über eine Taxifahrt in Wien, die ihrem 23-jährigen Stiefsohn Angst vor der Stadt einflößte.

Es war Anfang Sommer, als ihr autistischer Stiefsohn Thomas (Name von der Redaktion geändert) die Bundeshauptstadt alleine besuchte und in ein Taxi stieg. "Er wollte im Zuge eines zweitägigen Besuchs zum Prater gebracht werden. Nachdem er schon mehrere Fahrten absolviert hatte, wusste er, dass für die kurzen Strecken in Wien etwa 16 Euro verlangt werden", erzählt die aufgebrachte und besorgte Kärntnerin.

"Er schlug hochaggressiv gegen das Lenkrad"

Doch bei dieser Fahrt war etwas anders: "Mein Stiefsohn wurde stutzig, weil der Fahrer den Taxameter nicht eingeschaltet hatte." Und dann geschah es auch: "Tatsächlich wurde mein Stiefsohn in eine Seitenstraße des Praters gefahren." Dort forderte der Lenker 40 Euro von Thomas. "Ein Widerspruch war unmöglich", schreibt Barbara L. an "Heute",  "da der Taxifahrer meinen Stiefsohn zu drohen anfing und mit der flachen Hand hochaggressiv gegen das Lenkrad schlug und ihn anschrie, dass er diesen Betrag bezahlen müsse."

Völlig eingeschüchtert und aufgrund seiner Beeinträchtigung zahlte Thomas die horrende Summe. "Er bekam Angst!"

Verständlich: "Er war so geschockt, dass er vergessen hatte, sich das Nummernschild zu notieren, was aber nicht so leicht gewesen wäre, weil der Taxifahrer mit durchdrehenden Reifen davongerast ist."

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Wenig Beschwerden bei 20 Millionen Fahrten pro Jahr

"Heute" konfrontierte die Taxi-Innung mit diesem Vorfall. Bei Fahrten innerhalb der Stadt gilt die Taxameter-Pflicht, erfahren wir. Ausgenommen sind nur Fahrten, die online via App oder per Mail vermittelt bzw. bestellt wurden. In diesem Fall hätte der Fahrgast sich an die Beschwerdekommission der Innung wenden können. Und: Im Vergleich zu den jährlich 20 Millionen Taxi-Fahrten kämen Beschwerden selten vor, so die Innung.

Für Thomas bleibt es jedenfalls ein schlimmes Erlebnis, sagt L.: "Sie können sich vorstellen, dass mein 23-jähriger Stiefsohn nie mehr alleine nach Wien will. Also für ihn ist Wien keine Reise mehr wert." Und dann noch zum Abschluss: "Das Vorgehen dieses Taxlers ist hochkriminell und trotzdem scheint das in Wien Schule zu machen."

Ärger nach Konzert im Stadion

Was Barbara L. anspricht: "Heute" berichtete in den vergangenen Tagen bereits zweimal über Fans, die nach einem Konzert im Wiener Ernst Happel Stadion nur gegen überteuerte Fixpreise von offiziellen Taxifahrern mitgenommen worden wären. In einem Fall wollte keiner von neun Lenkern den Taxameter einschalten.

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