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Tennis-Ass jubelt zu früh, kennt neue Regeln nicht

Neues Jahr, neues Glück – und neue Regeln bei den Australian Open. Die Britin Katie Boulter kennt sie noch nicht wirklich aus.

Heute Redaktion
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Bild: EPA

Erstrundenspiel bei den Frauen in Melbourne zwischen der Britin Katie Boulter und der Russin Ekaterina Makerova. Boulter gewinnt den ersten Satz 6:0, Makerova den zweiten 6:4. Im dritten Durchgang steht es 6:6, das Tiebreak muss entscheiden.

Als die Britin den Punkt zum 6:4 macht, läuft sie im Glauben an den Sieg jubelnd ans Netz. Die Russin macht hinter der Grundlinie keinerlei solcher Anzeichen, weil sie die neue Regel besser kennt als ihre Gegnerin. Geht es im Entscheidungssatz ins Tiebreak, wird bis zehn Punkte weiter gespielt.

Für Boulter hat das Malheur keine Konsequenzen. Einige Zeit später darf sie erneut ans Netz. Diesmal erscheint auch Makerova, um ihr zum Sieg zu gratulieren. Die Britin entscheidet das Tiebreak 10:6 und damit auch das Spiel zu ihren Gunsten.

Diverse Neuerungen bei Turnier

Bei den Australian Open gibt es in diesem Jahr einige Neuerungen im Vergleich zu 2018, die auch der (TV-)Zuschauer merken wird. Eine kleine, nicht vollständige Übersicht:

Tiebreak im Entscheidungssatz: Ein 5. (Männer) oder 3. Satz (Frauen) wird nicht mehr über 6:6 hinaus ausgespielt. Steht es 6:6 folgt neu ein Match-Tiebreak auf zehn Punkte. Damit gibt es bei den vier Grand-Slam-Turnieren vier verschiedene Modi für das Ende eines Entscheidungssatzes. Bei den French Open wird ohne Tiebreak ausgespielt, in Wimbledon gibt es bei 12:12 ein reguläres Tiebreak und beim US Open gibt es bei 6:6 ein reguläres Tiebreak.

Hitzeregel: Diese wurde angepasst. In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern wurde eine so genannte "Hitzestress-Skala" entwickelt, die auf den vier Faktoren basiert: Lufttemperatur, Hitzestrahlung, Luftfeuchtigkeit und Windstärke. Es ist also nicht die reine Temperatur entscheidend, auch die Luftfeuchtigkeit ist ein wichtiger Faktor. Wird auf dieser Skala ein Faktor zwischen 4,0 und 5,0 erreicht, gibt es nach dem 3. (Männer) oder 2. Satz (Frauen) eine zehnminütige Pause. Steigt der Wert auf 5,0 oder höher, werden Spiele auf den Außenplätzen nicht mehr begonnen. Angefangene Matches werden unterbrochen, sobald eine gerade Anzahl Games in einem Satz erreicht oder ein angefangenes Tiebreak beendet ist. Auf den drei Courts mit schließbarem Dach gilt dieselben Regel, um das Dach zu schließen.

Shot Clock: Auf allen Plätzen gibt es eine Shot Clock, welche die Zeit zwischen zwei Punkten herunterzählt. Der Schiedsrichter oder die Schiedsrichterin entscheidet, wann die Uhr nach dem Ende des letzten Punktes zu laufen beginnt. Ab dann hat ein Spieler oder eine Spielerin 25 Sekunden Zeit, um das Spiel fortzusetzen. Bei der ersten Zeitüberschreitung gibt es eine Zeitverwarnung, die noch ohne Konsequenzen bleibt. Ab der zweiten Überschreitung wird der Service als Fehler gewertet (er verliert also den ersten Aufschlag), wenn es den Aufschläger betrifft. Wenn es den Returnspieler betrifft, verliert er den Punkt.

Preisgeld: Im Vergleich zum letzten Jahr wurde das Preisgeld bei den Australian Open von 55 Millionen auf 60,5 Millionen australische Dollar erhöht. Das ist eine Erhöhung um zehn Prozent. Die Sieger des Männer- und Fraueneinzels erhalten je 4,1 Millionen Dollar (plus 100.000). Prozentual am größten ist die Zunahme des Preisgelds für die Erstrunden-Verlierer. Sie kassieren neu ein Viertel mehr (75.000 Dollar).

(mh)