Schon seit Wochen liegen sich Deutschlands Teamtormann und Barca in den Haaren. Seit sich die Klubführung entschied, nicht mehr auf den 33-Jährigen zu setzen. Ter Stegen wurde von der unumstrittenen Nummer eins zum dritten Tormann degradiert, hinter Neuzugang Joan Garcia und der verlässlichen Nummer zwei Wojciech Szczesny, sollte den Klub eigentlich verlassen – trotz eines bis 2028 laufenden Vertrags. Ter Stegen weigert sich auch, Abschied von Barcelona zu nehmen.
Zuletzt eskalierte die Lage, setzte der Klub seinen langjährigen Star-Keeper als Kapitän ab, nahm ter Stegen auch seine Rückennummer weg. Der Hintergrund: Ter Stegen erholt sich gerade von einer Rücken-OP, wird eigenen Angaben zufolge drei Monate lang ausfallen. Barca wollte Befunde und weitere medizinische Dokumente an die spanische Liga übermitteln, denn bei einem Ausfall eines Spielers von zumindest vier Monaten können 80 Prozent dessen Gehalts aus dem Gehaltsbudget herausgerechnet werden – in Spanien gibt die Liga jedem Verein eine Gehaltsobergrenze vor. Genau diesen finanziellen Spielraum braucht Barcelona, um die neue Nummer eins Garcia zu registrieren. Doch ter Stegen verweigerte die Freigabe, weshalb die Katalanen ein Disziplinarverfahren einleiteten, die Angelegenheit der Rechtsabteilung im Klub übergaben.
Mittlerweile meldete sich Deutschlands Star-Torhüter selbst zu Wort, es sei "viel über mich gesagt" worden, davon sei "einiges völlig unbegründet", erklärte der 33-Jährige. "Deshalb halte ich es für notwendig, meine Version der Ereignisse respektvoll, aber klar darzulegen."
"Die Entscheidung für eine Operation wurde nach Rücksprache mit medizinischen Fachleuten getroffen und vom Verein vollumfänglich genehmigt", betonte der Fußball-Star. Dass er öffentlich von einer Ausfallzeit von drei Monaten sprach, sei "von renommiertesten Experten und stets in Abstimmung mit dem Klub kommuniziert worden."
Außerdem betonte er: "Ich möchte außerdem, in Bezug auf gewisse Spekulationen, klarstellen, dass alle Verpflichtungen und Vertragsverlängerungen des Klubs bereits vor meiner Operation abgeschlossen waren. Daher konnte ich zu keinem Zeitpunkt davon ausgehen, dass meine unglückliche Situation mit der notwendigen Operation nötig wäre, um andere Mitspieler registrieren zu können – Kollegen, die ich sehr schätze und mit denen ich mich auf die gemeinsame Kabine seit Jahren freue. Jede andere Interpretation erscheint mir unfair und falsch", unterstrich der Deutsche.
Danach betonte der Tormann, dass er sich stets "professionell, respektvoll und engagiert" verhalten habe, besonders gegenüber dem Verein. "Mein Engagement für diese Farben bleibt ungebrochen", hielt er fest. Für die Stellungnahme hatte der Deutsche auch einen Hintergrund in Blau und Rot gewählt, in Anlehnung an die Farben des Klubs.
Ter Stegen gab sich aber auch versöhnlich. Er wolle darauf vertrauen, "dass wir diese Situation durch Dialog und Verantwortungsbewusstsein konstruktiv lösen können. Ich bin uneingeschränkt bereit, mit der Vereinsführung zusammenzuarbeiten, um diese Angelegenheit zu klären und die angeforderten Genehmigungen zu erteilen", stellte der Deutsche dann eine Kehrtwende bezüglich der Einverständniserklärung zur Weitergabe der medizinischen Dokumente an die spanische Liga in Aussicht.
Diese Ankündigung hat Barcelona mit Wohlwollen aufgenommen. Der 33-Jährige ist mit sofortiger Wirkung wieder zum Kapitän des Vereins ernannt worden. Das gegen ihn eingeleitete Disziplinarverfahren wurde gestoppt.
