Schokolade mit bitterem Beigeschmack: Die österreichischen NGOs Südwind und Global 2000 haben erstmals zwölf beliebte Adventkalender im heimischen Handel auf ihre Nachhaltigkeit geprüft. Das Ergebnis zeigt große Unterschiede - von fair und ökologisch bis hin zu völliger Intransparenz.
Die Testsieger: Der EZA-Adventkalender (am Foto li. oben) und der Labooko-Kalender von Zotter (am Foto Mitte re.) - beide mit höchsten sozialen und ökologischen Standards. Auch Tony’s Chocolonely schneidet gut ab. Bei Hofer, Lidl, Billa und Manner gibt’s zumindest Fairtrade-Kakao als Hauptbestandteil.
Dagegen fehlen bei Milka, Lindt, Nestlé und Ferrero durchgehend unabhängige Siegel - auch in der sogenannten Chocolate Scorecard, einer internationalen Bewertung durch NGOs und Wissenschaft, schneiden diese Konzerne schwach ab.
"Politik und Unternehmen müssen nachhaltigen Schoko-Genuss zur Regel machen", fordern die NGOs. Denn der Kakaoanbau steckt voller Probleme: Kinderarbeit, Pestizide, Entwaldung. In Ghana und der Elfenbeinküste schuften laut Schätzungen rund 1,5 Millionen Kinder auf Kakao-Plantagen.
Global-2000-Sprecherin Anna Leitner warnt: "Im konventionellen Anbau werden teils hochgiftige Pestizide verwendet." Südwind-Expertin Gudrun Glocker ergänzt: "Existenzsichernde Einkommen und klare Regeln für Lieferketten müssen gesetzlich verpflichtend sein."
Die Bewertung der Adventkalender umfasst 80 Fragen zu Themen wie Einkommen, Umwelt, Kinderarbeit und Transparenz. Wer zu Weihnachten mit gutem Gewissen naschen will, sollte also genau hinschauen - oder gleich zur Testsieger-Schoko greifen.