Spritziger Tscheche

Teuerster Skoda-SUV punktet im "Heute"-Test mit Komfort

Der Skoda Enyaq Coupé kostet 57.590 Euro und ist nur als Elektrofahrzeug zu haben. Der E-Antrieb ist sein größter Vor- und Nachteil zugleich.

Maxim Zdziarski
Teuerster Skoda-SUV punktet im "Heute"-Test mit Komfort
Der getestete Enyaq Coupé iV 80x kostet knapp 77.800 Euro.
Heute

"Heute" hat den wohl teuersten Skoda aller Zeiten genauer unter die Lupe genommen. Es handelt sich dabei um den Enyaq Coupé iV 80x. Das "x" steht im diesem Fall für den Allradantrieb. Vorschub schafft ein 265 PS starker Elektromotor mit einer Kapazität von 82 kWh. Durchschnittlicher Verbrauch laut Hersteller: 17,2 kWh auf 100 Kilometer. Der tschechische SUV aus dem VW-Konzern soll so eine kombinierte Reichweite von 506 Kilometern haben. Im "Heute"-Alltagstest waren es eher 420 Kilometer. Aber dazu später mehr. 

Hingucker an jeder Ampel

Beim Design haben die Tschechen ihre Hausaufgaben gemacht. Scharfe Kanten, 21 Zoll große Aluräder (für ca. 1.521 Euro) und die sportliche Optik lassen das SUV im Coupé-Format souverän dastehen. Die Schokoladenseite des Fahrzeugs dürfte eindeutig die bullige Frontansicht des Enyaqs sein: Kaum ein Fußgänger an der Ampel konnte sich einen zweiten Blick auf den Skoda verkneifen. Vor allem in der Nacht staunten Passanten über der beleuchteten Kühlergrill. Ein Hingucker ist der E-SUV also allemal. 

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    Die Schokoladenseite des SUV-Coupés. 
    Die Schokoladenseite des SUV-Coupés. 
    Heute

    Hoher Komfort trotz 21-Zoll-Felgen

    21-Zoll-Alufelgen auf einem SUV? Klingt nach einer brettharten Kombination, ist es beim Skoda Enyaq Coupé aber nicht. Trotz der großen Räder schafft es der bucklige Tscheche selbst auf der löchrigen Höhenstraße zu überzeugen. Das DCC-Fahrwerk (Dynamic Chassis Control) ist nahezu perfekt abgestimmt und sorgt für standesgemäßen Komfort, ohne dabei schwammig zu wirken. Generell vermittelt einem das Auto während der Fahrt das Gefühl von allgegenwärtiger Sicherheit.

    Aufgrund der im Boden platzierten Akkus liegt der Schwerpunkt im Fahrzeug tief – das wiederum minimiert unangenehme Wankbewegungen auf kurvigen Landstraßen. Von zahlreichen Assistenzsystemen wie einem aktiven Tempomaten der selbstständig die Spur hält und rechtzeitig bremst, bis hin zur 360-Grad-Kamera: der Skoda machte immer eine gute Figur. 

    Zu dem hohen Sicherheitsgefühl tragen zudem die optionalen LED-Matrixscheinwerfer bei. Diese Leuchten die Straßen bei Dunkelheit maximal aus, ohne dabei entgegenkommende Fahrzeuge zu blenden. Im "Heute"-Test leuchteten die Scheinwerfer sogar die Fahrbahn für den Vordermann aus, wobei dieser von den einzelnen LEDs mit einem faszinierendem Lichtspiel stets ausgeblendet wurde. 

    Absolute "Heute"-Kaufempfehlung auf der Ausstattungsliste ist die geräuschdämmende Doppel-Verglasung: Im Enyaq Coupé herrscht dank der Akustik-Scheiben angenehme Stille. Darunter sollte man als Käufer im Konfigurator unbedingt sein Kreuzerl setzen. 

    Innenraum überzeugt mit Qualität

    Im Innenraum setzt sich die allgemein gute Verarbeitung fort. Das beheizte Sportlederlenkrad hat dankenswerterweise ganz normale Drucktasten bekommen – das erleichtert die Bedienung während der Fahrt. Abzüge bei der sonst hohen Qualitätsanmutung gibt es allerdings für die Armauflagen in den Türen und die silbernen Plastik-Drehregler am Lenkrad. 

    Auf dem hochauflösenden 13-Zoll-Bildschirm wirkt das Infotainment-System hochwertig. Leider sind die einzelnen Menü-Punkte etwas verschachtelt und müssen vom Fahrer erst "gefunden" werden. Als Hilfe dienen hierzu die Schnellwahltasten unter dem Screen. Der klein-wirkende Bildschirm hinter dem Lenkrad könnte ebenfalls etwas größer sein. 

    Großes Lob gibt es für die vorbildhafte Ergonomie: Sitzposition, Lenkrad und Mittelarmlehne können perfekt auf die jeweilige Größe eingestellt werden. In der zweiten Sitzreihe haben auch noch 1,80 Meter große Personen genügend Platz – wer größer ist, sollte auf längeren Strecken aufgrund der abfallenden Dachlinie aber lieber vorne sitzen. 

    Stolzer Preis

    Der sportive SUV aus Tschechien kostet in der Basisausstattung knapp 58.000 Euro. Dafür gibt es aber schon das große Panorama-Glasdach, eine Rückfahrkamera, das 13-Zoll-Navi, diverse Fahrassistenten und LED-Scheinwerfer. Das getestete Modell mit umfangreicher Zusatzausstattung und Allrad kommt auf stolze 77.800 Euro. 

    Fazit

    Der Elektroantrieb im Skoda ist nicht nur sein Ass im Ärmel, sondern auch sein größter Schwachpunkt: Die 265 PS fühlen sich in dem 2.336 Kilogramm schweren SUV spritzig an. Von 0 auf Tempo 100 geht es in 6,9 Sekunden. Auch die von "Heute" ausgefahrene Reichweite im Stadtbetrieb von rund 420 Kilometern ist mehr als akzeptabel. Für Viel- und Langstreckenfahrer dürfte diese aber etwas zu gering sein. Hinzu kommt die elektronisch abgeriegelte Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h. 

    Schade, dass es den nicht auch als Verbrenner gibt.

    Wer sich allerdings im urbanen Raum bewegt, für den könnte diese Alternative ein echter Goldgriff sein. Platz ist genug vorhanden, für Familien dürfte sich der "normale" Enyaq wegen seines Kofferraums jedoch besser eignen. Auf den race-blauen Skoda angesprochen, bekamen wir beim "Heute"-Test immer wieder die selbe Aussage zu hören: "Tolles Auto! Schade, dass es den nicht auch als Verbrenner gibt." Das finden wir übrigens auch.

    zdz
    Akt.