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Teurer Luxus: Österreicher zahlen 590 € für Russen-Gas

Österreich möchte seit der Invasion auf die Ukraine aus Russen-Gas aussteigen. Zahlen zeigen aber: Österreich ist Russlands Nummer-1-Kunde in der EU.

Nach wie vor bezieht Österreich mehrheitlich Gas aus Russland. Wladimir Putins Gazprom ist Vertragspartnerin der OMV.
Nach wie vor bezieht Österreich mehrheitlich Gas aus Russland. Wladimir Putins Gazprom ist Vertragspartnerin der OMV.
IMAGO/ITAR-TASS

Vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine war Moskau unumstritten der wichtigste Gaslieferant für viele EU-Länder. Seit dem 24. Februar 2022 hat sich die EU vorgenommen, aus russischem Öl und Gas auszusteigen. Auf der Webseite des Umweltministeriums heißt es: "Österreichs Regierung hat reagiert und umfassende Maßnahmen ergriffen, um die Abhängigkeit von Russlands Gaslieferungen zu vermindern."

Gas kommt mehrheitlich aus Russland

Dennoch kauft Österreich im Vergleich zu anderen EU-Staaten immer noch fast so viel russisches Gas wie vor dem Angriff auf die Ukraine, nämlich 60 Prozent der gesamten Gas-Käufe. 40 Prozent kommen aus anderen Quellen, etwa aus Norwegen, Flüssiggasimporten und zu kleinen Teilen aus Gas aus Nordafrika und Zentralasien. Im Februar 2022 lag der Anteil aus Russland bei 79 Prozent.

Enttäuschend ist, dass Österreich zwischenzeitlich sogar mehr aus anderen Quellen als aus Russland importierte. Etwa im Oktober 2022, als gerade einmal 17 Prozent aus Moskau kamen. Ab dem Zeitpunkt ist der Anteil jedoch stetig gestiegen, seit Jahresbeginn überwiegt wieder russisch importiertes Gas (einzige Ausnahme: Jänner). Wie "Profil" aufdeckte, habe der russische Staatskonzern Gazprom die Gaslieferungen nach Österreich gegen Ende des letzten Jahres stark gedrosselt, seit Jahresbeginn komme die russische Vertragspartnerin der OMV wieder in vollem Umfang ihren Gaslieferungen nach, sagte eine OMV-Sprecherin.

2018 hat die OMV gemeinsam mit der russischen Gazprom den Liefervertrag bis 2040 verlängert. Im Hintergrund: Ex-Kanzler Kurz und Russen-Despot Wladimir Putin.
2018 hat die OMV gemeinsam mit der russischen Gazprom den Liefervertrag bis 2040 verlängert. Im Hintergrund: Ex-Kanzler Kurz und Russen-Despot Wladimir Putin.
GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com

Das Ministerium erklärt die Schwankungen folgendermaßen: "Der Anteil der verfügbaren Importe aus anderen Quellen schwankt monatlich und hängt unter anderem von der Verbrauchssituation unserer Nachbarländer ab (vor allem Deutschland und Italien)". Ein weiterer Grund seien die stark reduzierten Lieferungen seitens Moskaus. "Durch die stark verringerten Gesamtimportmengen wirken sich die leicht gestiegenen Gasliefermengen aus Russland prozentuell stärker aus", heißt es. 

Finanziert Österreich den Krieg?

Damit, so prangerte unlängst die "New York Times" an, finanziere Österreich als neutrales Land Russland und seinen Krieg gegen die Ukraine indirekt. Das sei ein schwerwiegender Vorwurf, der auf gehörige Resonanz stoße, sagte Eva Linsinger vom "Profil" gegenüber dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). "Jemand (Statistik Austria, Anm. d. Red.) hat ausgerechnet, dass Österreich seit Kriegsbeginn Erdgas und Erdöl aus Russland im Wert von 7,37 Milliarden Euro bezogen hat", so Linsinger weiter.

"Und dass jeder Österreicher und jede Österreicherin durchschnittlich 590 Euro allein für russisches Erdgas ausgegeben hat. Das ist der höchste Wert in der gesamten EU. Das ist ein außenpolitisches Problem, das auch innenpolitisch gehörig für Kritik sorgt." 

Österreich hinkt EU hinterher

Dennoch versucht man in Österreich auf andere Mittel auszuweichen. Alternativ gibt es etwa Vereinbarungen mit anderen Flüssiggas-Anbietern des kroatischen Adriaterminals Krk und auch Versuche, auf Photovoltaik, Solar- und Windenergie umzusteigen. Zudem wird inländisches Gas aus der Eigenproduktion gefördert, was derzeit acht Prozent ausmacht.

Es werde aber noch Jahre dauern, bis Österreich ohne russisches Gas auskommen könnte. Entsprechend Linsingers kritisches Résumé: "Alles in allem dauert das Ganze sehr viel länger als prognostiziert und auch viel länger als in anderen EU-Staaten."

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