Insgesamt 45 Tiere zählt die Pavian-Gruppe im Tiergarten Nürnberg mittlerweile. Nun sollen jedoch einzelne Tiere getötet werden. Die Gruppe sei zu groß und zu inhomogen geworden. Es entstünden Probleme mit dem Genpool und mit den sozialen Strukturen, teilte Tiergarten-Direktor Dag Encke mit.
Bereits vor einiger Zeit wurde eine entsprechende Vorlage vom Tiergarten an den Umweltausschuss des Nürnberger Stadtrates geschickt. Dieser hat einer möglichen Tötung jetzt zugestimmt. Tierschützer toben.
Der Tiergarten habe bereits erfolglos versucht, die Subpopulation zu regeln. Fünf Paviane etwa seien nach Paris abgegeben worden, elf weitere nach China. 15 Tiere, die ebenfalls nach China sollten, seien indes wegen fragwürdiger Haltungsbedingungen vor Ort in Nürnberg verblieben.
Außerdem habe man rund 20 Weibchen sterilisiert. Da das Ergebnis aber nicht, wie angenommen, vorübergehend gewesen sei, habe auch dieser Eingriff langfristige Folgen gehabt. "Wir haben den Genpool noch einmal eingeengt und die Sozialstruktur ziemlich zerschossen", sagte Encke.
Der Deutsche Tierschutzbund spricht in einer Stellungnahme von einem "Freibrief zur Tötung", den man strikt ablehne. Zoos hätten eine Verantwortung gegenüber jedem einzelnen Individuum in ihrer Obhut, der sie gerecht werden müssten: "Wenn das nicht möglich ist, muss auf die Haltung der Tierart verzichtet werden."
Nach Angaben von Tiergarten-Direktor Dag Encke wird das Töten aus Gründen des Artenschutzes und zum Populationsmanagement sowie das Verfüttern an andere Zootiere bereits mit Huftieren wie Ziegen, Schafen und Rindern, aber auch bei Vögeln oder Kängurus praktiziert.