Wildtiere

Am Sonntag wird unser Tiergarten 270 Jahre alt

Der Tiergarten Schönbrunn ist der älteste Zoo der Welt und feiert am 31. Juli seinen 270. Geburtstag. Wir gratulieren ganz herzlich!

Christine Kaltenecker
Dieses Bild stammt noch aus einer historischen Zeit.
Dieses Bild stammt noch aus einer historischen Zeit.
©Zoovienna, Archiv

Der älteste Tiergarten der Welt feiert am kommenden Sonntag sein 270-jähriges Jubiläum. Eingeleitet wurden die Geburtstagsfeierlichkeiten bereits in den vergangenen Wochen mit der Eröffnung des neuen Streichelzoos und der neuen Veranstaltungsreihe „Tierische Sommerabende“, bei der man den Zoo und seine Bewohner nach der regulären Schließzeit von einer besonders stimmungsvollen Seite kennenlernen konnte. Als Geburtstagsgeschenk durfte sich der Tiergarten Schönbrunn über Zuchterfolge wie die Geburt eines Giraffen-Jungtiers Anfang des Jahres und den ersten Orang-Utan-Nachwuchs seit 20 Jahren im Juni freuen. Den Abschluss der Feierlichkeiten bilden die Artenschutztage am ersten September-Wochenende. An drei Tagen steht der Schutz bedrohter Tierarten im Mittelpunkt und Natur- und Artenschutz-Organisationen stellen ihre Arbeit vor.

Seit jeher tummeln sich jung und alt im ältesten Zoo Europas.
Seit jeher tummeln sich jung und alt im ältesten Zoo Europas.
©Zoovienna, Archiv

Alt und trotzdem Bester

„Als wissenschaftlich geführter Zoo haben wir die Aufgabe, unsere Besucher für die Welt der Tiere zu begeistern und ihr Bewusstsein für Natur- und Artenschutz zu fördern. Die Zootiere sind Botschafter für ihre bedrohten Verwandten in der Wildbahn. Der Zoo ist somit ein Fenster zur faszinierenden Artenvielfalt auf unserem Planeten“, so Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck. „Es freut mich wirklich sehr, als zuständiger Minister für den Tiergarten Schönbrunn das 270-jährige Bestehen mitfeiern zu dürfen“, betont auch Bundesminister und Eigentümervertreter Martin Kocher. „Der Tiergarten Schönbrunn ist nicht nur der älteste Zoo der Welt, sondern wurde bereits mehrfach zum besten Tiergarten Europas gekürt. Er schafft es, seine Gäste für die Artenvielfalt unserer Erde zu begeistern. Egal ob jung oder alt, Familienausflug oder leidenschaftliche Hobbyzoologen – der Tiergarten Schönbrunn bietet seinen Besuchern tierisch gute Erlebnisse.“

Ein paar Fakten:

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Im Wandel der Zeit

Ein besonderes Highlight des Sommers ist die Modernisierung der Löwenanlage, die gerade mit einer neuen und großzügig angelegten Felsenlandschaft ausgestattet wurde. Die Felsen bieten den Tieren Beschäftigung, Schutz vor Sonne und Regen und sind vor allem eine gute Aussichtsplattform. In den nächsten Wochen werden darüber hinaus die neu adaptierte Gepardenanlage und der Teich im Nashornpark fertiggestellt. „An den Tieranlagen lässt sich besonders gut erkennen, wie sich der Tiergarten über die Jahre verändert und weiterentwickelt hat. Schritt für Schritt wurden die Anlagen modernisiert und ausgebaut, um sie im Einklang mit dem UNESCO-Weltkulturerbe noch tiergerechter zu gestalten und unseren Besucherinnen und Besuchern noch spannendere Einblicke zu bieten“, betont Hering-Hagenbeck. Die letzten beiden von Corona geprägten Jahre inklusive Lockdowns und strengen Auflagen gingen auch am Tiergarten Schönbrunn nicht spurlos vorüber. Aufgrund der langen Schließzeiten entgingen dem Tiergarten Einnahmen von mehr als 10 Millionen Euro pro Jahr. Dank großzügiger Spenden und finanzieller Unterstützung durch die Bundesregierung konnten trotz aller Schwierigkeiten der laufende Betrieb aufrechterhalten und auch Ausbauprojekte weiter durchgeführt werden.

2
Tiere sehen und Arten schützen

Der Tiergarten bietet auf einer Fläche von 17 Hektar Lebensraum für rund 8.000 Tiere aus etwa 700 Arten. Er beteiligt sich an zahlreichen internationalen Erhaltungszuchtprogrammen und leitet selbst die Zuchtprogramme der Fidschi-Leguane und der Nördlichen Felsenpinguine. Besondere Zuchterfolge der letzten Jahre waren neben Orang-Utan und Giraffe beispielsweise das erste in Wien geborene Koala-Jungtier, ein Eisbär-Junges und insgesamt fünf Jungtiere bei den Großen Pandas, bei denen erstmals in einem Zoo Zwillinge von der Mutter alleine aufgezogen wurden. Dazu gab es zahlreiche Welterstnachzuchten unter anderem beim Winkerfrosch, der Riesenqualle und der Grünen Baumeidechse. Auch neue Tierarten wurden im Laufe der Zeit im Tiergarten Schönbrunn entdeckt: 2010 die Schneckenart Schwammeria rumbangensis sowie 2021 die Schwebegarnele Heteromysis schoenbrunnensis. „Das Engagement von Zoologischen Gärten für den Schutz bedrohter Arten endet aber nicht vor den Tiergartentoren – der Tiergarten Schönbrunn beteiligt sich auf unterschiedliche Art und Weise an zahlreichen nationalen und internationalen Forschungs- und Wiederansiedlungsprojekten, wie beispielsweise beim Waldrapp, bei der Batagur-Flussschildkröte, dem Habichtskauz oder dem Bartgeier“, unterstreicht Hering-Hagenbeck.

3
Mehr als nur ein Tiergarten

Im Jahr 1752 von Kaiser Franz I. Stephan und seiner Gemahlin Maria Theresia als Menagerie mit 12 kreisförmig um den Kaiserpavillon angelegten Tierlogen gegründet, feiert der älteste Tiergarten der Welt 2022 sein 270-jähriges Bestehen. Nachdem der Tiergarten in beiden Weltkriegen schwer beschädigt wurde, erstrahlt er heute, nach der Ausgliederung aus der Bundesverwaltung im Jahr 1991, dank dem unermüdlichen Einsatz der vorherigen Tiergartendirektoren Helmut Pechlaner und Dagmar Schratter in neuem Glanz. Seit 1996 ist der Tiergarten Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Schönbrunn, seit 2020 wird er unter der Leitung von Stephan Hering-Hagenbeck geführt. Der Tiergarten Schönbrunn ist nach dem Schloss Schönbrunn die zweitmeistbesuchte Sehenswürdigkeit des Landes. Jährlich darf sich der Zoo durchschnittlich über rund zwei Millionen Besucherinnen und Besucher freuen, jedes Jahr werden über 100.000 Jahreskarten verkauft. Über 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten im Tiergarten Schönbrunn, darunter knapp 100 Tierpflegerinnen und Tierpfleger. Laut Standortanalyse der Wirtschaftskammer Wien trägt der Tiergarten Schönbrunn jährlich rund 300 Millionen Euro zum Bruttoinlandsprodukt bei. „Als eine der Hauptattraktionen in der österreichischen Tourismuslandschaft ist er ein wichtiger Faktor für den Wirtschaftsstandort und schafft über 2.300 Arbeitsplätze in ganz Österreich“, so Bundesminister Kocher abschließend.