Wildtiere

Zugebissen – So gefährlich ist eine offene Terrassentür

Ein Ehepaar wurde in seinen Ferien im Schlaf von einem Fuchs gebissen. Das kann passieren, wenn Tiere ihre natürliche Scheu verlieren.

Reineke Fuchs biss ein Ehepaar im Schlaf.
Reineke Fuchs biss ein Ehepaar im Schlaf.
(Symbolbild) Getty Images/iStockphoto

Ein Fuchs sorgt im Tessin (Schweiz) für Aufregung: J.L.* und seine Frau machten kürzlich bei Freunden in der Nähe des Lago Maggiore Ferien. Eines Nachts seien sie mit einem stechenden Schmerz aufgewacht und entdeckten einen Fuchs mit den Vorderpfoten auf ihrem Bett. "Er hat uns in die Füße gebissen. Das Laken war voller Blut", erzählt L.

Laut dem 70-Jährigen befindet sich das Gästezimmer, in dem sie schliefen, im Erdgeschoss – dahinter eine Terrasse mit Garten. "Wir schlafen im Sommer immer bei offener Tür, bis jetzt ist noch nie etwas passiert", sagt der Baselbieter. "Der Fuchs muss da reingekommen sein". Als das Paar nach dem ersten Schrecken aufstand, sei das Tier hinaus in den Garten gelaufen. "Er lag da wie eine Katze und schien sich wohl zu fühlen".

Paar wurde eine Tollwutimpfung verabreicht

Der Hausbesitzer habe die beiden daraufhin ins Spital in Locarno gefahren. Dort seien die Wunden gereinigt und desinfiziert worden, genäht werden musste nicht. "Uns wurde aber eine Tollwut- und eine Starrkrampfimpfung verabreicht". Offiziell ist die Schweiz seit 1999 tollwutfrei. "Da man aber nicht wissen kann, ob der Fuchs aus Italien stammte, wollte man auf Nummer sicher gehen". Später hätten sie auch das Basler Tropeninstitut angerufen und über den Vorfall informiert. Auf Anfrage von dem Schweizer Medium "20 Minuten" bestätigt das Tropeninstitut das Telefonat.

Am nächsten Tag habe das Paar erfahren, dass sie nicht die einzigen seien, die vom Fuchs gebissen wurden: Auch ein Kind, das mit seiner Mutter auf einer Terrasse übernachtete, soll zum Opfer geworden sein. "Man hat uns erzählt, dass ein Nachbar den Fuchs offenbar füttert. Das ist eine große Dummheit, denn so verlieren sie ihre natürliche Scheu."

Experten haben Erklärung

Diese Einschätzung teilt Simon Meier, Geschäftsleiter von Wildtier Schweiz. "Viele Wildtiere haben gelernt, dass es in der Nähe von Menschen Futterquellen gibt. Wenn sie dann noch gefüttert werden, kann das dazu führen, dass sie ihre natürliche Scheu verlieren und es daher zu Problemen kommt". Wildtiere wie Füchse können gemäß Meier mit der Zeit dreist und aufdringlich werden. "Das kann zu starkem Betteln oder gar Bissattacken führen, wenn sie kein Futter bekommen".

Das Füttern der Tiere sei vielerorts verboten und meistens auch unnötig: "Wildtiere finden in der Natur in der Regel genügend Nahrung". Habe man trotzdem Mitleid, könne man Wasserbehälter aufstellen, so Meier. "Hierbei ist aber zu beachten, dass diese keine Gefahr für Wildtiere etwa durch Ertrinken bergen. Zudem sollten sie möglichst entfernt von Gebäuden oder potenziellen menschlichen Futterquellen aufgebaut werden."

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    Was für ein wundervoll herbstlicher Anblick im Dublins Phoenix Park. Die Brunftzeit von Rehen und auch Hirschen kann allerdings ziemlich laut sein.
    Was für ein wundervoll herbstlicher Anblick im Dublins Phoenix Park. Die Brunftzeit von Rehen und auch Hirschen kann allerdings ziemlich laut sein.
    ©Picturedesk