Tödlicher Anschlag

Augenzeugen des Blutbads schildern entsetzliche Szenen

Ein Anschlag auf eine Chanukka-Feier am Bondi Beach erschüttert Australien. Mindestens 16 Menschen kamen ums Leben, viele wurden verletzt.
Newsdesk Heute
14.12.2025, 20:17
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben
Hör dir den Artikel an:
00:00 / 02:45
1X
BotTalk

Taschen, Kinderwägen, jüdische Gebetsschals: Die Sachen, die am Bondi Beach in Panik zurückgelassen wurden, zeigen, wie schlimm der antisemitische Angriff in Australien war – der schwerste seit Jahren. Mindestens 15 Menschen sind am Sonntag getötet worden, viele weitere wurden zum Teil schwer verletzt. Auch einer der Angreifer ist tot.

Zwei Angreifer haben auf friedlich feiernde Menschen geschossen, die sich zu Chanukka, dem jüdischen Lichterfest, am berühmtesten Strand von Sydney versammelt hatten. Die australischen Behörden sprechen von einem antisemitischen "Terrorangriff".

Bondi Beach, vor allem bei Surfern beliebt und in Felsen eingebettet, steht für viele Australier für ein Leben voller Sonne, Meer und Leichtigkeit. Diese Idylle wurde am Sonntagnachmittag plötzlich zerstört, als während der Chanukka-Feier der jüdischen Gemeinde Schüsse fielen.

"Schockiert, traumatisiert und verwirrt"

"Die Menschen zerrten ihre Kinder fort, es gab etwa 40 Schüsse", sagt die 26-jährige Lehrerin Bianca. Zuerst habe es "wie Feuerwerk" geklungen, doch dann sei schnell klar gewesen, dass es ein Schusswaffenangriff war. Die Gesichter um sie herum beschreibt sie als "schockiert, traumatisiert und verwirrt".

Nach dem Blutbad sieht ein AFP-Journalist einen leeren Kinderwagen und weitere zurückgelassene Sachen. Ein Zeuge berichtet von mindestens sechs leblosen Menschen am Strand.

In der Nähe hält eine Frau ihr Baby. Ein Mann hält seine Kippa, die jüdische Kopfbedeckung, ganz fest. Einige Zeugen drängen sich unter Markisen von Geschäften, rauchen und rufen besorgte Verwandte an, um zu sagen, dass sie leben. Der britische Tourist Timothy Brant-Coles sagt der AFP, er habe zwei schwarz gekleidete Schützen mit halbautomatischen Gewehren am Strand gesehen.

"Es schien eine schwere Waffe zu sein"

Bilder vom australischen Rundfunk ABC zeigen, wie Rettungskräfte auf dem Gras liegende Menschen versorgen. Auf den ABC-Bildern sieht man am Strand auch eine Waffe, die wie eine Pumpgun aussieht. Der Regierungschef von New South Wales, Chris Minns, sagt: "Diese Attacke richtete sich am ersten Tag von Chanukka gegen die jüdische Gemeinde Sydneys."

Am Abend ist der Strand menschenleer. Auch die sonst so lebhafte Partymeile ist wie ausgestorben. Bewaffnete Polizisten sperren die sonst belebten Straßen ab, statt bunter Bar-Lichter blinken nur noch die Sirenen. Dem 24-jährigen französischen Touristen Sam fällt es schwer, zu begreifen, was passiert ist. "Ich weiß nicht, was ich denken soll", sagt er. "Ich bin einfach nur traurig für die Menschen."

Die 25-jährige Studentin Camilo Diaz aus Chile erzählt, dass die Schüsse etwa zehn Minuten lang zu hören waren. "Es war schockierend (...) Es schien eine schwere Waffe zu sein", sagt sie.

Für Aufsehen sorgt in Australien ein Video, das im Internet kursiert. Darauf ist zu sehen, wie ein unbewaffneter Passant versucht, einen der beiden Angreifer zu überwältigen und ihm dabei die Waffe abnimmt. Australiens Premierminister Anthony Albanese feiert ihn und andere Helfer als "Helden".

Chanukka gilt als Fest der Freude und des Lichts. Das achttägige Fest beginnt am Sonntag. Es erinnert an die Wiedereinweihung des zweiten jüdischen Tempels im Jahr 164 vor unserer Zeit in Jerusalem und steht für den Sieg über die griechischen Eroberer. In Erinnerung an das "Wunder von Chanukka" wird in Häusern, Synagogen und an vielen öffentlichen Plätzen jeden Abend eine neue Kerze am Chanukka-Leuchter angezündet.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 14.12.2025, 21:09, 14.12.2025, 20:17
Jetzt Abendausgabe lesen