Am Sonntag feierten die Juden weltweit den ersten Tag des Chanukkah-Festes. Auch am berühmten Bondi Beach in Sydney (Australien) hatten sich hunderte versammelt, um "Chanukah By The Sea" zu feiern. Auch Weihnachtsmärkte befinden sich in der Gegend und tausende Menschen nutzten das schöne, milde Wetter, für einen Ausflug an den Strand.
Doch gegen 18:45 Uhr am Abend (Ortszeit) fallen plötzlich Schüsse, Panik bricht aus. Nach aktuellem Informationsstand waren es zumindest zwei Täter, die den feierlichen Tag in ein Blutbad verwandeln wollten. Nach jüngsten Erkenntnissen kamen bei dem Angriff, der sich über mehrere Minuten hinzog, zumindest zwölf Personen ums Leben, 29 wurden verletzt in Krankenhäuser gebracht (Zahlen aktualisiert, Anm.) – darunter auch ein Polizist, ein Kind sowie der Rabbiner Eli Schlanger, wie australische Medien berichten.
Nun tauchte ein Video auf, das einen mutigen Zivilisten zeigt, der einen der Schützen von seinem Versteck zwischen zwei Autos von hinten überrascht, überwältigt und entwaffnet. In der Folge bedroht der Zivilist den Schützen mit dem entwendeten Gewehr, während ein weiterer Zivilist zur Hilfe eilt. Der mutige Passant wurde mittlerweile als 43-jähriger Gemüsehändler Ahmed al-Ahmed identifiziert.
Der entwaffnete Täter geht nun Richtung einer Fußgängerbrücke, von wo aus ihm ein zweiter Schütze Feuerschutz bietet, wie ein weiteres Video auf X zeigt. Die beiden Zivilisten verstecken sich hinter einem Baum. Ob sie auch auf die Attentäter schießen ist nicht eindeutig feststellbar. In weiterer Folge scheint aber einer der beiden Zivilisten verletzt die Position hinter dem Baum zu verlassen.
Das Video endet schließlich mit einer Einstellung der Brücke, auf der sich beide Täter verbarrikadierten, und einer Aufnahme von einem Polizisten, der aus etwas Distanz im Hintergrund seine Pistole auf die Täter richtet.
Das nächste Video aus diesem Ereignisablauf zeigt schließlich die beiden Schützen am Boden der Fußgängerbrücke liegend, überwältigt von einer Gruppe von Polizisten. Einer der Täter wurde reanimiert. Auf der Brücke liegt eine Schrotflinte und unzählige Patronenhülsen. "Zwei Schützen wurden neutralisiert", bestätigte die Polizei mittlerweile.
Zunächst waren noch mehrere Zeugen bzw. Betroffene im Umfeld der Brücke. Einer rief: "verdammt nochmal, verprügelt ihn!", bevor ein Mann ohne Hemd den auf dem Boden fixierten Mann tritt, woraufhin die Polizei ihn wegbringt.
In einer Stellungnahme bezeichnete Premierminister Anthony Albanese die Szenen in Bondi als "schockierend und erschütternd". "Polizei und Rettungskräfte sind vor Ort im Einsatz, um Leben zu retten. Meine Gedanken sind bei allen Betroffenen", sagte er. Der Premier der betroffenen Provinz New South Wales, Chris Minns, bezeichnete den Vorfall als "gezielte Attacke auf die jüdische Gemeinschaft von Sydney am ersten Tag von Chanukkah". "Unser Herz blutet für die jüdische Gemeinschaft Australiens", so Minns.
Indes überhäufen sich im Internet die Lobeshymnen auf den mutigen Zivilisten, der einen der Schützen überwältigte. In den Chor stimmte auch Minns ein: "Dieser Mann ist ein wahrer Held, und ich habe keinen Zweifel daran, dass viele, viele Menschen heute Abend nur dank seines Mutes am Leben sind", sagte er in einer Stellungnahme am Sonntagabend (Ortszeit).