"Mama, ich war gerade..."

Bondi-Beach-Killer rief vor Bluttat seine Mutter an

Ein Vater und sein Sohn haben an einer Chanukka-Feier am Bondi Beach mehrere Menschen getötet. Der Sohn (24) geriet vor Jahren ins Visier der Justiz.
15.12.2025, 08:00
Loading...
Angemeldet als Hier findest du deine letzten Kommentare
Alle Kommentare
Meine Kommentare
Sortieren nach:

Kommentare neu laden
Nach oben
Hör dir den Artikel an:
00:00 / 02:45
1X
BotTalk

Am Sonntag sind bei einem Schusswaffenangriff am Bondi Beach in Sydney mindestens 16 Menschen getötet worden. Bei den Tatverdächtigen handelt es sich um einen Vater und seinen Sohn, wie die örtliche Polizei bestätigt hat.

Gegenüber der australischen Zeitung "The Age" erklärte Verena A., ihr Sohn und ihr Ehemann seien über das Wochenende nach Jervis Bay gefahren – etwa 190 Kilometer entfernt von dem Ort, an dem sie später ihr Blutbad anrichteten. Naveed habe sie am Sonntagmorgen noch angerufen und gesagt: "Mama, ich war gerade schwimmen. Ich war tauchen. Wir gehen jetzt essen, und danach bleiben wir zu Hause, weil es sehr heiß ist."

Was ist über ihr Leben bekannt?

Der 24-jährige Naveed A. wurde am Tatort festgenommen und mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus in Sydney gebracht. Sein 50-jähriger Vater, den der "Sydney Morning Herald" erstmals als Sajid A. identifizierte, wurde von der Polizei erschossen. Die Polizei bestätigte die Namen offiziell nicht.

Naveed war der Polizei und Sicherheitsbehörden von New South Wales bereits bekannt. Laut Premierminister Anthony Albanese geriet er im Oktober 2019 ins Visier des australischen Inlandsgeheimdienstes ASIO. Er wurde sechs Monate lang beobachtet – wegen "Personen, mit denen er sich umgab". Die Untersuchung habe aber keinerlei Hinweise auf eine anhaltende Bedrohung oder eine Neigung zu Gewalt gegeben.

Innenminister Tony Burke erklärte, Naveed sei ein in Australien geborener Staatsbürger. Sein Vater sei 1998 mit einem Studentenvisum nach Australien gekommen, 2001 auf ein Partnervisum gewechselt und habe seither Aufenthaltsrückkehrvisa gehabt. Bis vor Kurzem habe Naveed A. als Maurer gearbeitet. Seine Mutter sagt über ihn, er gehe nie aus, treffe sich nicht mit Freunden, trinke nicht, rauche nicht und gehe nicht an zwielichtige Orte. "Er geht arbeiten, kommt nach Hause, treibt Sport, und das war's. Jeder würde sich einen Sohn wie meinen wünschen. Er ist ein guter Junge."

Wie kamen sie an die Schusswaffen?

Laut dem Guardian sollen die bei der Tat eingesetzten Schusswaffen legal erworben worden sein. Der Vater verfügte demnach über eine Waffenlizenz, auf welche sechs Schusswaffen registriert waren. Er besaß sie seit zehn Jahren.

Vier dieser Waffen – Langwaffen, darunter mutmaßlich ein Gewehr und eine Schrotflinte – wurden am Tatort in Bondi beschlagnahmt. Weitere Waffen fanden Ermittler bei einer Polizeirazzia in einem Haus in Campsie im Südwesten Sydneys. Der Premierminister von New South Wales, Chris Minns, hat Änderungen an den Waffengesetzen angekündigt.

War die Tat geplant?

Polizeikommissar Lanyon erklärte gegenüber den Medien, es deute aktuell nichts darauf hin, wonach einer der beiden Männer den Angriff im Voraus geplant hatte.

Nachbarn sind schockiert

Glen Nelson, ein Nachbar der beiden Tatverdächtigen, sagt gegenüber News.com: "Sie haben keinerlei Aufruhr oder Ähnliches verursacht." Es sei schockierend, dass man "nicht weiß, wer nebenan wohnt".

Ein ehemaliger Arbeitskollege des 24-Jährigen sagte dem "Guardian", er habe etwa fünf Jahre lang sporadisch mit ihm auf verschiedenen Baustellen gearbeitet und ihn zuletzt vor ein paar Monaten gesehen. Er beschrieb Naveed als seltsamen Kollegen, aber als fleißigen Arbeiter mit Interesse an der Jagd. "Niemand stand ihm nahe", sagte der ehemalige Kollege, der anonym bleiben wollte. Vor wenigen Wochen habe Naveed seinem Chef gesagt, er habe sich die Hand gebrochen und könne erst wieder im kommenden Jahr arbeiten.

Muslimische Gemeinde verweigert Bestattung

Die muslimischen Führer Sydneys erklären, dass sie die Durchführung islamischer Bestattungsriten verweigern und die Leichen der Bondi-Terroristen nicht entgegennehmen werden, da sie das Ereignis als "barbarischen und kriminellen Akt" verurteilen. Darüber berichtet News.com. Bislang ist nur bekannt, dass der ältere Schütze tot ist. Sein Sohn befindet sich in kritischem Zustand.

Dr. Jamal Rifi, eine prominente Stimme der islamischen Gemeinde in Sydney, sagte gegenüber News.com: "Wir sehen sie nicht als Teil des Islam oder als Muslime an." Was sie getan haben, werde "von keinem von uns gebilligt, es bedeutet, unschuldige Zivilisten zu töten." Das gleiche Vorgehen habe man angewandt, als es 2014 zu einem Anschlag im Lindt-Café kam.

{title && {title} } 20 Minuten,wil, {title && {title} } Akt. 15.12.2025, 08:41, 15.12.2025, 08:00
Jetzt E-Paper lesen