Eine Dashcam-Aufnahme vom Tag des Attentats am Bondi Beach in Sydney offenbart, dass es zwei weitere Helden gab, die sich einem der beiden bewaffneten Attentäter entgegen stellten. Anders, als der fünffach angeschossene Ahmed al Ahmed bezahlten sie ihren Heldenmut jedoch mit ihrem Leben. Das Ehepaar Boris (69) und Sofia G. (61) zählen somit zu den ersten der insgesamt 15 Todesopfer des Sydney-Anschlags.
Auf einem Parkplatz in der Nähe jener Fußgängerbrücke, von der sich die beiden Attentäter den finalen Schusswechsel mit der Polizei lieferten, ertappte das einst aus der Sowjetunion eingewanderte, jüdische Ehepaar einen der Attentäter, wie er gerade vor seinem Auto sein Gewehr präparierte.
Geistesgegenwärtig – das Paar war auf dem Weg zur "Hanukkah on the Beach"-Feier am Strand – erkannten sie den Ernst der Lage und konfrontierten sofort den offensichtlich gefährlichen Mann. Wie ein nun aufgetauchtes Dashcam-Video eines vorbeifahrenden Autos beweist, kam es zu einem sekundenlangen Gerangel des Paares mit dem Attentäter.
Im Zuge des Gerangels gelang es Boris, dem späteren Todesschützen das Gewehr zu entreißen. Allerdings dürfte der Terrorist die Waffe wenig später zurückerlangt haben, denn während die Dashcam-Aufnahmen abreißen ist das Paar auf späteren Aufnahmen der Gegend nur noch leblos am Boden liegend zu erkennen.
"Unsere Herzen sind gebrochen von dem plötzlichen und sinnlosen Tod unseres geliebten Boris und unserer geliebten Sofia", schreiben Angehörige der Gurmans zur Nachricht ihres Todes. "Sie waren seit 34 Jahren verheiratet, ihr 35. Hochzeitstag hätte im Jänner angestanden. Wir hatten uns darauf gefreut, Sofias 62. Geburtstag am Mittwoch, dem 17. Dezember, zu feiern."
Boris war ein pensionierter Mechaniker. Laut seiner Familie bekannt "für seine Großzügigkeit, seine stille Stärke und seine Bereitschaft, jedem in Not zu helfen". Sofia arbeitete bei der Australia Post und war bei ihren Kolleginnen und Kollegen sowie in der Gemeinschaft sehr beliebt, sagt die Familie weiter. "Als Einheimische aus Bondi führten sie gemeinsam ein ehrliches, hart arbeitendes Leben und begegneten jedem Menschen mit Freundlichkeit, Herzlichkeit und Respekt."
Nichts könne den Schmerz über den Verlust lindern, doch man empfinde "einen überwältigenden Stolz auf ihren Mut und ihre Selbstlosigkeit." Freunde der Familie haben auf GoFundMe eine Spendenkampagne für die Familie eingerichtet, bei der bereits über 100.000 australische Dollar zusammenkamen.
Zuvor gingen die Szenen von Ahmed al Ahmed um die Welt, der seither als Held gefeiert wird. Der 43-Jährige überwältigte einen der Angreifer, indem er ihn von hinten angriff und ihm nach einem kurzen Kampf die Waffe entriss und ihn zu Boden warf. Gemäß ABC wurde er bei seiner Heldentat selbst schwer verletzt und wird seither im Spital behandelt.
Am Sonntag wurden am Bondi Beach im australischen Sydney 16 Menschen getötet. Die Polizei wirft dem 24-jährigen Naveed A. und seinem 50-jährigen Vater Sajid vor, auf einer Fußgängerbrücke am Strand im Osten Sydneys gestanden und in eine Menschenmenge geschossen zu haben, die dort Chanukka am Strand feierte.
Zwölf bei dem Angriff am Sonntagabend verletzte Personen befinden sich laut "Daily Mail" weiterhin in kritischem Zustand, weitere 26 Patienten werden in sieben Krankenhäusern in Sydney mit unterschiedlichem Schweregrad behandelt.