15 Menschen kamen bei dem islamistischen Anschlag auf das jüdische Lichterfest Chanukka am berühmten Bondi Beach von Sydney ums Leben (der getötete Attentäter nicht mitgerechnet), 40 Menschen wurden verletzt.
Dass es nicht mehr waren, ist einerseits dem verzögernden Eingreifen mehrerer "Helden" zu verdanken, wie etwa der schwer verwundete Ahmed al A. (43) oder das bei ihrem Eingreifen tragischerweise ums Leben gekommene Ehepaar Boris († 69) und Sofia G. († 61).
Dass der hinterhältige Angriff des Vater-Sohn-Gespanns Naveed (24) und Sajid A. († 50). aber schließlich zu einem Ende kam, ist einem Mann in Hemd und Krawatte zu verdanken, der sich etwa vier Minuten nach Beginn der Schüsse jener Fußgängerbrücke in der Nähe des Bondi Beach Pavillon annäherte, von der aus die beiden Attentäter in Richtung des Strandes schossen.
Wie auch in einer chronologischen Rekonstruktion des Anschlags auf Basis von Videos im Internet nachzusehen ist, traf der Polizist, der in Zivilkleidung vor Ort war, etwa vier Minuten nach Beginn der Schüsse den älteren der beiden Angreifer, Sajid A., der in der Folge noch am Tatort seinen Verletzungen erlag.
Danach feuerte er aus circa 40 Metern Entfernung auch auf Naveed A., der auf der Brücke zusehends in die Enge getrieben wurde. Auch Naveed A. ging daraufhin verletzt zu Boden. Der "Schuss seines Lebens", wie Kollegen den Beamten nun feiern. Abgefeuert aus einer gewöhnlichen Glock-Polizeipistole.
Nun wurde der Name des Helden bekannt: Cesar Barraza, seines Zeichens Detective Senior Constable bei der Polizei von New South Wales. Der ehemalige Cybercrime-Beamte mit 16 Jahren Erfahrung im Polizeidienst, preschte vor, während andere Beamte in Deckung blieben – oder verletzt zu Boden gingen.
Mittlerweile ist sogar ein Video aufgetaucht, das Barrazo in den 2000er-Jahren als Teilnehmer einer Reality-Show über Polizeirekruten zeigt. Darin sagte der damals 26-jährige Polizeischüler: "Mein Name ist Cess Barraza und ich möchte Polizist werden, weil ich Verbrechen hasse".
Weiters erklärt Barraza, der in dem Clip beim Fitnesstraining zu sehen ist: "Wenn ich sehe, dass jemand eine rote Ampel überfährt, möchte ich ihn sofort anhalten und ihm einen Strafzettel ausstellen oder ihm zumindest den Führerschein entziehen können". Dass er einmal zwei islamistische Attentäter in einem Feuergefecht ausschaltet, auf diese Idee wäre er damals wohl kaum gekommen.
Wie der Premier von New South Wales (NSW), Chris Minns, bekannt gab, waren nur zwei Polizisten zum Schutz des jüdischen Festes im Park abgestellt. Kurz nach Beginn der Schüsse war auch ein Streifenwagen vor Ort. Vorwürfe, die Polizei wäre nicht rechtzeitig eingeschritten, werden von NSW-Premier Minns entschieden zurückgewiesen. Er betont, dass vor Ort anwesende Beamte bereits nach 30 Sekunden das Feuer erwidert haben.
„Ich denke, es ist wichtig festzuhalten, dass die Polizei, als die Schießerei begann, die Schützen selbstverständlich bekämpft hat und dass sich zwei Personen in kritischem Zustand in Krankenhäusern in New South Wales befinden.“NSW-Premier Chris Minnszum Vorwurf, die Polizei hätte nicht rechtzeitig reagiert
Neu aufgetauchte Videoaufnahmen sollen zeigen, dass mit den zwei Beamten am Festgelände und drei weitere Beamte und Beamtinnen entlang der Campbell Parade insgesamt fünf Polizeibeamte die Täter in ein Feuergefecht verwickelten, wie die "Australian Financial Review" berichtet. Demnach dauerte die gesamte Schießerei 6 Minuten und 10 Sekunden. Das von den Redakteuren der australischen Zeitung gesichtete Material konnte aus urheberrechtlichen Gründen (bisher) jedoch nicht veröffentlicht werden.
Zwei der drei vorhin erwähnten Polizisten im Parkplatzbereich, Constable Scott Dyson (25) und Probationary Constable Jack Hibbert (22), wurden bei dem Feuergefecht schwer verletzt und befinden sich weiterhin im Krankenhaus. Mit ihrem Gegenfeuer hielten sie beiden Terroristen davor ab, näher an das Veranstaltungsgelände zu gelangen – und retteten damit sicherlich zahlreiche Menschenleben.
Die beiden Cops befanden sich zum Tatzeitpunkt auf Patrouille im Park, in dem das Fest abgehalten wurde. Hibbert erlitt Schusswunden an Kopf und Schulter, ihm droht der bleibende Verlust des Augenlichts auf einer Seite, wie die Polizei von New South Wales bekannt gab. Auch Scott Dyson befindet sich in "kritischem, aber stabilen Zustand".
Für beide Beamte laufen Online-Spendensammlungen. Von den angestrebten 25.000 australischen Dollars wurden jeweils bereits fast 250.000 Dollar gespendet (rund 140.000 Euro).